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Lektüren aus dem 19. Jahrhundert

Homo Faber, Schimmelreiter, Wilhelm Tell, Kleider machen Leute, Andorra, Faust - kommen euch diese Titel bekannt vor?

Den meisten wahrscheinlich schon, egal ob Eltern, Lehrkraft oder Schüler:in. Und warum? Weil seit Jahren genau die gleichen Bücher im Deutschunterricht durchgenommen werden. Praktisch also, wenn man jedes Buch zuhause herumliegen hat, gleich schon kommentiert und unterstreichen von Elternteilen und/oder älteren Geschwistern.

Der Nachteil liegt jedoch auch auf der Hand: Bücher, die für unsere Eltern noch "älter" waren, sind für uns fast schon uralt. Auch mit einem Glossar am Ende der Lektüre, die uns sehr veraltete Wörter erklärt, ist es ziemlich schwer alles zu verstehen, was einem das Buch sagen will.

Der Schwerpunkt beim Lesen von Büchern in Deutsch liegt in Textverständnis. Verständlich, dass wir da dann keine modernen Bücher in Jugendsprache lesen. Aber halbwegs interessante Lektüren, die wenigstens aus unserem Jahrhundert stammen sind auch zu viel verlangt - der Lehrplan schreibt es so vor.

Ich finde es nicht schlecht, in der Oberstufe auch mal ältere Werke zu lesen, aber in der achten Klasse Lektüren wie "Schimmelreiter" durchzunehmen, ist irgendwie nicht so ganz das richtige, meiner Meinung nach zumindest.

Natürlich lesen wir nicht nur alte Bücher, einmal las meine Klasse zum Beispiel "Krabat". Auch schon etwas älter, bekannt, aber immerhin verständlich zu lesen und mit einem Plot, der für manche interessant sein kann.

Außerdem: Wenn ich dem Plot folgen soll, dann fände ich es außerdem schön, wenn wir wenigstens alles von dem Buch lesen würden, und nicht einfach den Anfang und das Ende, sodass einem wichtige Informationen aus der Mitte fehlen.

Und ich finde, dass man zumindest bis zur achten Klasse interessante, moderne Bücher lesen sollte. Immerhin sollte der Deutschunterricht auch das Interesse am Lesen wecken, und dass wird durch uninteressante Lektüre nicht gerade gefördert. Ein, zwei alte Bücher lesen - klar, wieso nicht. Fünf davon, und von denen einige schon ab der achten Klasse? Hm.

Zwar ist es nachhaltig, Bücher immer wieder zu verwenden, aber etwas Abwechslung zwischen zwei Generationen zu schaffen wäre doch auch mal nett. Außerdem kann man dann nicht immer die Notizen vorheriger Besitzer:innen abspicken. Vorteilhaft für Lehrkräfte.

 

 

 

 

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