Das Mädchen und der Gotteskrieger - Buchtipp

- Autorin: Güner Yasemin Balci ist Autorin und Fernsehjournalistin. Ihre Bücher bauen auf ihrer

 

Arbeit mit Jugendlichen aus türkischen und arabischen Familien in Neukölln auf.

 

2012 erhielt sie den „Civis Fernsehpreis“ für ihre Reportage „Tod einer Richterin“.

 

- Das Buch hat 21 Kapitel

 

- personaler Erzähler: Die Geschichte wird aus der Sicht eines Mädchens (Nimet)

 

erzählt, wobei der Erzähler selbst nicht Nimet ist (keine

 

Ich-Erzählung) und sie mit dem Personalpronomen „sie“ oder ihrem eigenen

 

Namen beschreibt. Der Erzähler weiß alles, was in Nimets Kopf vorgeht und

 

was ihr widerfährt, jedoch nur aus Nimets Erfahrungen.

 

 

Inhalt:

 

Das Buch „Das Mädchen und der Gotteskrieger“ von Güner Yasemin Balci handelt von einem 16 Jahre alten Mädchen namens Nimet, das sich auf eine Internetliebe einlässt. Ihr geliebter Saed ist Grund für ihre Verwandlung von einem normalen Teenager zu einer Dschihad–Braut. Nimet merkt erst zu spät, in welche schwierige Situation sie sich damit bringt.

 

 

Nimet ist ein Teenager wie jeder andere. Sie wohnt in Berlin, geht zur Schule, feiert in Clubs und sie hat eine beste Freundin: Cayenne.

 

Nimet hat es dennoch nicht ganz leicht; Ihre Eltern sind getrennt, ihr Vater Ali hat eine neue Frau geheiratet und mit ihr gemeinsame Kinder.

 

Seit der Scheidung ihrer Eltern ist Nimets Mutter Sibel nicht mehr wirklich für ihre beiden Töchter da. Sie kocht ihnen Essen und macht den Haushalt, doch sonst ist sie hauptsächlich damit beschäftigt, sich selbst zu bemitleiden oder ihrer Katze Ängste vor Abstoßung vorzujammern.

 

Nimet kümmert sich um ihre Mutter und ihre große Schwester. Sie empfindet sich selbst als die Person, die die Familie zusammenhält.

 

 

Eines Tages erhält sie eine Nachricht von einem Unbekannten: Saed. Er weckt ihr Interesse, sie glaubt, er sei nicht wie alle anderen Jungs. Sie ist beeindruckt von seiner Hilfsbereitschaft, die sich in der Menschenarbeit, die er leistet, zeigt. In ihr kommt ein Gefühl auf, ihm etwas beweisen zu müssen.

 

In ihren Gesprächen geht es immer mehr um Religion, Gebetsgewohnheiten und richtige Verhaltensweisen als gläubige Muslimin. Bis sie eines Tages heimlich aufbricht, um Saed zu besuchen. Dort kommt alles anders, als sie es sich vorgestellt hatte.

 

 

Güner Yasemin Balci zeigt in diesem Buch deutlich, wie einfach es für den Islamischen Staat ist, Frauen zu sich zu locken. Wenn die Familienverhältnisse nicht stimmen oder wenn sich das „Opfer“ alleingelassen fühlt, ist es oft am einfachsten, sie von dem Paradies zu überzeugen, womit ein frommes Leben belohnt wird. Die Vorstellung eines Paradieses nach dem Leben ist so verführerisch für junge Frauen, die keinen Sinn in ihrem Leben sehen oder die unter ihren Lebensverhältnissen leiden. Denn ihnen wird weisgemacht, dass alle ihre Probleme Prüfungen Gottes sind, ob man des Paradieses auch würdig ist.

 

 

Fazit:

 

Ich finde das Buch ist sehr mitreißend geschrieben, es ruft viele Emotionen in mir hervor wie z.B. Mitleid oder Hass. Mitleid mit Cayenne, die eine lebenslange Freundin in Nimet verliert. Auch mit Dilara, die ihren Freund so sehr liebt, dass sie sich von ihm nicht trennen kann, obwohl er sie misshandelt. Natürlich habe ich auch Mitleid mit Nimet, die in eine so abscheuliche Falle geraten ist, doch sie macht mich manchmal auch wütend, wenn sie schlecht mit ihrer zerbrechlichen Mutter umgeht und vor allem wenn sie so auf den Glauben anspringt und sich selbst für diese Religion aufgibt.

 

Annika, 14.10.2019