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Interview mit Frau Münzenmaier

Letta: Wie lautet Ihr voller Name?

Fr. Münzenmaier: Mein zweiter Vorname ist eigentlich furchtbar… Ich heiße Annette Ingeborg Münzenmaier. Und zwar, Ingeborg, das ist meine Patentante, die heißt so.

 

Julia: Welche Fächer unterrichten Sie und warum?

Fr. Münzenmaier: Also ich unterrichte Deutsch und Englisch, das waren immer meine Lieblingsfächer, schon immer, also immer. Ja… ich mag sowohl die Fremdsprache, ich wollte auch schon immer im Ausland sein, in einem englischsprachigen Land, immer schon. Ich glaube mit Englisch hat es angefangen, als ich in der achten Klasse war, da gab es eine Brieffreundschaft, da hatte ich eine Brieffreundin… oder schon in der siebten? Und in der achten wurde dann von der Schule ein Austausch organisiert, das war in Southampton, und ich habe mich mit dem Mädchen sehr gut verstanden und wir haben uns auch ein paar Jahre immer noch getroffen, und ich glaube das hat auch meine Freude an der englischen Sprache und am Land und so weiter begründet. Und Deutsch habe ich auch schon immer sehr gern gehabt, ich habe schon immer sehr gern gelesen, auch geschrieben, ja. Und dann wollte ich schon immer diese Fächer auch studieren.

 

Letta: Welche Leistungskurse hatten Sie?

Fr. Münzenmaier: Deutsch, Englisch, Geschichte.

 

Julia: Was war Ihre Motivation dazu, Lehrerin zu werden?

Fr. Münzenmaier: Also, ich hatte schon früh auch Nachhilfe gegeben und es hat mir eigentlich auch Spaß gemacht, ich finde es sehr schön mit Kindern oder jungen Menschen zusammen zu sein, der Beruf ist auch nie langweilig, man hat ja immer mit anderen Menschen zu tun und es ist immer wieder was Neues, immer abwechslungsreich. Und es freut mich sehr, wenn Schüler irgendwie Interesse an einem Thema oder dem Stoff haben und ich den Eindruck habe, dass sie auch einen Lernfortschritt haben, dass sie auch irgendwie zu Erkenntnissen kommen, das finde ich auch bei meinen Fächern, also Deutsch zum Beispiel, finde ich das sehr gut, wenn man zum Beispiel Literatur liest, dann… Literatur lesen ist ja so ähnlich wie Probehandeln, ich überlege dann ja, wie würde ich mich entscheiden, wie würde ich handeln in bestimmten Situationen, also ich kann dann auch für mich selbst Erkenntnisse ziehen, dass ich zum Beispiel Dinge, Entscheidungen genau hinterfrage, dass ich mich zum Beispiel nicht von so was wie Ehrgeiz oder Geltungssucht oder so was leiten lasse, sondern Dinge immer hinterfrage, also ich denke man kann auch fürs Leben aus diesen Fächern viel lernen.

 

Julia: Welchen Lehrerspruch benutzen Sie am häufigsten oder ein Spruch, den Sie so als Motto haben?

Fr. Münzenmaier: Ich denke es heißt »Niemals aufgeben!«

 

Letta: Was können Sie gar nicht ausstehen, oder was können Sie nicht leiden, so im Generellen?

Fr. Münzenmaier: Also was ich bei Schülern überhaupt nicht ausstehen kann, ist Faulheit, und dann nicht dazu stehen, dass man faul ist. Also ich finde, man kann faul sein, okay, ja, aber ich finde wenn ich dann nicht mal dazu stehe und das akzeptiere, dass das dann geahndet wird, also das kann ich nicht leiden. Also, die Faulen die dann noch hier meinten, sie hätten Besseres verdient.

 

Julia: Trinken Sie lieber Tee oder Kaffee?

Fr. Münzenmaier: Also ich trinke eigentlich beides gern. Wirklich.

Letta: Und was trinken Sie häufiger?

Fr. Münzenmaier: Ich trinke viel mehr Tee.

 

Letta: Was ist Ihr Lieblingsbuch oder Lieblingsfilm oder Lieblingsserie?

Fr. Münzenmaier: Also… Sehr gut gefällt mir Kazuo Ishiguro, der bekam letztes Jahr den Nobelpreis für Literatur. Und es gibt einen Roman, der heißt »Was vom Tage übrig blieb«, der gefällt mir sehr gut. Also mir gefallen viele Romane sehr gut, aber das fällt mir jetzt spontan ein.

 

Julia: Haben Sie einen Lieblingsmusiker oder eine Lieblingsmusikerin?

Fr. Münzenmaier: Nein, eigentlich nicht.

Letta: Oder eine Musikrichtung, die Ihnen besonders gut gefällt?

Fr. Münzenmaier: Also, ich bin ja alt, und ich höre gerne so »Oldies«, wisst ihr, sowas wie »Summer of 69«, so aus den 80er Jahren. Die aber immer noch ganz in sind, glaub ich. Hör ich gern.

 

Letta: Haben Sie ein Lieblingsgedicht?

Fr. Münzenmaier: Ja, also ich habe viele, aber mir fällt jetzt auch spontan ein »Invictus«*, heißt dieses Gedicht, von William Henley. Und zwar, Nelson Mandela hat dieses Gedicht kennengelernt, und Nelson Mandela war ja 28 Jahre im Gefängnis und dieses Gedicht hat ihm geholfen, diese Zeit zu überstehen, das ist ein ganz tolles Gedicht, das passt eigentlich auch zu dem was ich vorhin gesagt habe, dass man niemals aufgeben soll. Egal, wie es ist, man soll niemals aufgeben, das ist ein sehr schönes Gedicht, das »Invictus«.

 

Julia: Wenn Sie eine bestimmte Person treffen könnten, egal welche, ob tot oder lebendig, wer würde das dann sein und warum?

Fr. Münzenmaier: Ähm… Da habe ich noch nicht drüber nachgedacht, ich weiß es nicht. Wirklich nicht.

 

Letta: Was ist Ihre Meinung zum Thema Nachhaltigkeit?

Fr. Münzenmaier: Also, das ist sehr wichtig, sehr sehr wichtig… Ja, und ich probiere nicht so viel zu konsumieren, dass man nicht dauernd irgendetwas kauft, dass man Dinge wiederverwertet oder auch reparieren lässt wenn das heutzutage noch möglich ist, es ist ja kompliziert, irgendwas zu reparieren, also ich achte schon drauf, dass man nicht so viel verschwendet, dass man Wasser auch spart, nicht überall das Licht brennen lässt, dass ich hier vor Ort einkaufe oder Dinge einkaufe die vor Ort produziert sind, ähm… dass ich, im beschränkten Maße, im Garten Dinge anpflanze, aber sehr beschränkt und… ja. Also das ist sehr sehr wichtig.

 

Julia: Was ist Ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?

Fr. Münzenmaier: Ach Gott, ihr stellt schwere Fragen. Hm. Also ich glaube, dass es wichtig ist, dass man in einer Gemeinschaft, also mit anderen Menschen, möglichst so lebt, dass jeder gut und einigermaßen glücklich leben kann und ich glaube, dass es wichtig ist, im Moment auch zu leben, also nicht alles auf später zu verschieben sondern es ist wichtig, dass ich auch Dinge tue, jetzt, im Moment, immer in der Gegenwart, die mir auch gefallen. Ja. Ähm… die wichtig sind. Also nicht so viel aufschieben.

 

Letta: An was glauben Sie mehr, an Schicksal oder an Zufall?

Fr. Münzenmaier: Hm… Also ich glaube eher an Zufall.

 

 

Vielen Dank für das Interview!

 

(Dieser Artikel erscheint sehr verspätet, da es Probleme mit einem verschwundenen USB-Stick gab)

 

 

*Invictus

Out of the night that covers me,

Black as the pit from pole to pole,

I thank whatever gods may be

For my unconquerable soul.

In the fell clutch of circumstance

I have not winced nor cried aloud.

Under the bludgeonings of chance

My head is bloody, but unbowed.

Beyond this place of wrath and tears

Looms but the horror of the shade,

And yet the menace of the years

Finds and shall find me unafraid.

It matters not how strait the gate,

How charged with punishments the scroll,

I am the master of my fate:

I am the captain of my soul.

 

Aus finstrer Nacht, die mich umragt,

durch Dunkelheit mein’ Geist ich quäl.

Ich dank, welch Gott es geben mag,

dass unbezwung’n ist meine Seel.

Trotz Pein, die mir das Leben war,

man sah kein Zucken, sah kein Toben.

Des Schicksals Schläg in großer Schar.

Mein Haupt voll Blut, doch stets erhob’n.

Jenseits dies Orts voll Zorn und Tränen,

ragt auf der Alp der Schattenwelt.

Stets finden mich der Welt Hyänen.

Die Furcht an meinem Ich zerschellt.

Egal, wie schmal das Tor, wie groß,

wieviel Bestrafung ich auch zähl.

Ich bin der Meister meines Los’.

Ich bin der Käpt’n meiner Seel.

 

 

 

Das Interview führten Letta und Julia

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Felix J. (Montag, 09 Mai 2022 09:56)

    Sehr schön

  • #2

    Mila R. (Dienstag, 10 Mai 2022 11:14)

    Cooles Interview

  • #3

    Max Meier (Samstag, 25 Juni 2022 21:45)

    Wieso habt ihr sie nicht zu ihrem Sohn befragt?