Fischmord

 

Vögel zwitschern. Wasser fließt. Leben vergehen.

 

Erst letzte Woche wurden Leichen von 60 Kilo aus der Queich gefischt. Die momentane Todesannahme: Gift. Dabei geht es nicht um zu viele Drogen, politische Widersacher, die es aus dem Weg zu räumen gilt, oder eine Mutprobe („Mal schauen, wer mehr von diesem hochgefährlichen Chemie-Rest verträgt!“) – allein um die Arroganz von Menschen. Und es geht um Fische.

 

Donnerstag letzte Woche entdeckte ein Angler ein ungewöhnliches Bild: Fische, taumelnd, sterbend, tot. Natürlich verenden immer wieder Tiere in Gewässern – auch Fische sterben an natürlichen Ursachen – aber 60 Kilogramm auf einmal? Und all die anderen Flusstiere, die die Queich ihr Zuhause nannten? Der SWR berichtet, wie erst in Landau Wassertiere gefunden wurden, die es überlebt hätten.

 

Es ist ein unbekannter Stoff, ein Gift, der vermutlich in Albersweiler achtlos in die Queich gekippt wurde. Von dort bis Landau ist das Ökosystem der Queich angegriffen und teilweise zerstört worden.

 

Das war letzte Woche. Diesen Mittwoch wurde erneut Gift hinterlassen. Erneut ein Massenmord an Flusstieren ausgelöst. Wasserproben wurden bereits entnommen und werden untersucht. Ich kann nur hoffen, dass der Verantwortliche gefunden wird. Und ich frage mich, ob man Menschen für Massenmord an Fischen und Flusstieren verklagen kann oder ob das „nur“ als Umweltverschmutzung gilt?

 

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Grundgesetzt Artikel 1.

 

„Die Würde der Natur ist nicht unantastbar.“ Ungeschriebenes Gesetz, das jeder Mensch befolgt.

 

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“ Ein Fluss ist Wasser und Leben. Ohne Wasser können wir nicht leben. Vielleicht brauchen wir in unseren zivilisierten, technisch fortschrittlichen Häusern bloß den Hahn aufzudrehen, um an sauberes, klares Wasser zu gelangen. Vielleicht können wir vergessen, dass in dem Fluss ebenfalls beseelte Wesen leben, die ebenso leiden und sterben wie wir. Sollten wir aber nicht.

 

Bestände die Möglichkeit, dass wir alle täglich aus diesem Fluss trinken würden, würde niemand – okay, weniger Leute – Gift hineinkippen. Aber Fische – was sind die schon? Ein paar Viecher mehr oder weniger, was macht das für einen Unterschied? Einen riesigen Unterschied. Menschen essen Fische, schon vergessen? Und wenn wir das Wasser vergiften, das die Fische vergiftet, vergiften wir auch uns selbst. Und ob das jetzt „nur“ die Tiere der Queich oder die Tiere aller Flüsse und Ozeane sind – das muss aufhören!

 

Das Wasser verfärbt sich. Wird hell, bildet Schaum. Ob man die Erde jetzt als lebendig betrachtet oder nicht, ob man sich um Fische und Flusskrebse schert oder nicht, mit der Erde und den Tieren töten wir auch uns selbst. Also, wenn man sich schon nicht um die Tiere kümmert, sollte man wenigstens so viel Selbsterhaltung haben, die Gewässer und die Erde sauber zu halten.

 

Folgerung aus meiner Wut: In Albersweiler wurde zweimal Gift ins Wasser gegossen. Das soll aufhören! Die Fische wollen auch leben!

 

30.04.2021 Hannah