· 

Unnötige Schulfächer

Wir alle kennen unser wunderbares, allzeit geliebtes und wärmstens weiterzuempfehlendes deutsches Schulsystem.

 

Spaß beiseite. Unser Schulsystem ist vielleicht nicht das schlechteste, aber manchmal fragt man sich schon WER ZUR HÖLLE sich so einen Mist ausdenkt.

 

Fangen wir mal an uns zu fragen, welche Dinge wir in der Schule lernen sollten. Essentiell wichtige Dinge, die man fürs Leben braucht.

 

Zum Beispiel Dinge wie Kochen, eine Steuererklärung machen, etc.

 

Lernen wir das? Oder lernen wir…

 

Wie man einen Handstand macht, den Quintenzirkel, wie man mit Ton arbeitet, wie man ein Gedicht analysiert und was alles in der Bibel passiert ist?

Ich will nicht sagen, dass diese Sachen unnütz sind. Wem Handstände Spaß machen, wer religiös ist oder Gedichte interessant findet, der kann diese Dinge ja gerne tun.

 

Aber braucht das wirklich jeder, sodass man es in der Schule lehren muss?

 

In der Grundschule lernen wir Dinge, die man wirklich grundsätzlich fürs Leben braucht, Rechtschreibung (auch wenn sie nervt), die Grundkenntnisse in Mathematik und Dinge wie zum Beispiel den Kreislauf des Wassers (der vielleicht langweilig, aber informativ ist).

 

Aber sobald man in eine weiterführende Schule kommt, wird es problematisch. Während in Mathematik und vielleicht auch naturwissenschaftlichen Fächern sowie Englisch etc. noch recht nützliche Sachen gelehrt werden, fangen wir in Deutsch damit an, Fabeln zu schreiben, Lektüren aus dem 19. Jahrhundert, die kein Mensch versteht (und auch nicht mehr verstehen muss!), zu lesen oder - ganz wichtig - Gespenstergeschichten zu schreiben.

 

Und so geht es immer weiter. Ich behaupte einfach mal, das vielleicht 40%, gerne auch mehr, von dem Zeug, das wir in der Schule lernen, schlichtweg unnötig ist.

 

Aber wie kann man das ändern?

 

Ein Weg wäre zum Beispiel anstatt Klassen schon ab der fünften Stufe Lerngruppen einzuführen. Diese würden Jahrgangsstufenübergreifend für - sagen wir einen Monat - in bestimmten Fächern bestimmte Themen durchnehmen. Interessieren sich zum Beispiel Leute für Kunst, dann können sie sich einen Monat lang in eine Kunststunde einwählen, wo sie räumliches Zeichnen erlernen und am Ende dieses Monats dafür eine Art Urkunde bekommen, mit vielleicht einer kleinen Bewertung (nicht in Noten, denn Noten sind einfach nur dazu da, bestimmten Schüler:innen unter die Nase zu reiben, wie gut sie an einem Tag in einer Stunde in einem bestimmten Thema waren) sondern einfach ein kurzer Text.

 

So.

 

Dann müssen sich unsportliche Schüler:innen nicht in irgendwelche Turnprogramme einwählen, die man NIE WIEDER BRAUCHEN WIRD und unmusikalische Schüler:innen müssen sich nicht stundenlang damit abquälen, den Quintenzirkel auswendig zu lernen.

 

Aber dafür führt man eben auch Kurse wie Kochen, Steuern und anderen Kram ein, den man im Leben braucht. Ohne Noten. Weil man bei solchen Fächern auch tatsächlich aufpasst, weil jeder früher oder später sein eigenes Essen kochen muss. Und dann müssen sich Lehrer:innen auch nicht beschweren, dass man in Sport nicht mitmacht oder in Deutsch nur malt anstatt zuzuhören. WEIL SICH NIEMAND AN ETWAS BETEILIGT DAS IHN NICHT INTERESSIERT WEIL ER:SIE ES NIE WIEDER BRAUCHEN WIRD.

 

Natürlich ist das alles schwer umzusetzen. Natürlich wird niemand so nett sein und diesem Wahnsinn den wir Schule nennen irgendwie so zu reformieren, dass er auch nur annähernd Sinn ergibt.

 

Aber trotzdem. Schule ist eine gute Erfindung. Die Umsetzung ist mangelhaft bis ungenügend. Zwar lernen wir Kram, der vielleicht mal im Job wichtig wird, aber wenn der Staat irgendwann keine Steuern mehr bezahlt bekommt, weil niemand es beigebracht bekommen hat und die Menschheit langsam aber sicher ausstirbt, weil niemand mehr in der Lage ist richtig zu kochen und deshalb von Chemikalien getränktes Fertigessen kauft (auch wenn die Welt unter Garantie schon vorher untergehen wird) dann schaut mal, wessen Schuld es ist. Und dann soll sich auch niemand beschweren, dass wir Schüler:innen ja nichts vom Leben wissen. Denn wenn es uns niemand beibringt, dann sind nicht wir daran Schuld.

 

Julia

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Dorian (Sonntag, 27 März 2022 21:54)

    Du hast recht damit, das man unsere Intelligenz nicht von unseren Handständen abschätzen sollte, und uns auch mal was beibringen!

  • #2

    Besserwisser (Dienstag, 11 Oktober 2022 21:52)

    Zum Beispiel, dass man dass mit zwei 'd' schreibt.