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Motivation

Wir kennen es alle: Es gibt Dinge, die wir unbedingt machen müssen oder sogar machen wollen, aber der Geist, der uns dazu antreibt, fehlt. 

Wir liegen da und machen in unserem Kopf eine Liste mit den Dingen, die wir eigentlich tun sollten, stattdessen scrollen wir durch unser Handy oder starren die Wand an. Tun Dinge, die keine Motivation, keinen Antrieb, keine volle Aufmerksamkeit erfordern. 

Motivation zu bekommen ist schwer, und jedem helfen andere Dinge dabei. An die frische Luft gehen oder Musik hören zum Beispiel. Wenn man ein größeres Projekt vor Augen hat als nur die Mathe-Hausaufgaben kann es außerdem helfen, sich Meilensteine zu setzen, die man in einem bestimmten Zeitraum erreichen will. Allerdings kann diese Methode bei manchen Leuten auch zu Stress führen. Die meisten finden an irgendeinem Punkt ihres Lebens heraus, wie sie sich am besten motivieren können, und was ihre Motivation schädigt. 

Wenn ihr diesen Artikel lest, dann habt ihr wahrscheinlich ziemlich viel anderes Zeug im Kopf, das ihr grade machen müsst, oder? Aber ihr entscheidet euch dazu, es nicht zu tun. Habt ihr euch je gefragt, wieso? 

 

Ich werde euch ein Geheimnis verraten (das zugegebenermaßen überhaupt kein Geheimnis ist), das ich herausgefunden habe, als ich tiefer in die Welt des Geschichtenschreibens eingetaucht bin und mich mit der Psyche von Menschen und meinen Charakteren beschäftigt habe. 

Dieses Geheimnis lautet: Das menschliche Gehirn trifft Entscheidungen ausnahmslos immer nach folgendem Prinzip: Schmerz vs. Schmerz. Wenn wir vor einer Entscheidung stehen, dann wägt unser Gehirn ab, bei welcher Entscheidung wir den meisten Schmerz vermeiden können. Das ist es, was Dilemmata so schwer macht: Wir würden bei jeder Entscheidung gleich viel Schmerz erfahren. Und wenn uns etwas "egal" ist, dann gibt es keinen Schmerz, den wir vermeiden können, und somit auch keine "richtige" Entscheidung. 

Wenn du dich also dazu entschieden hast, diesen Artikel zu lesen anstatt etwas anderes, etwas Wichtigeres zu tun, dann wolltest du den Schmerz vermeiden, der mit diesem wichtigeren Etwas einhergeht. 

Und wenn du jetzt sagst: "Ich habe schon oft Entscheidungen getroffen, die schlimmer waren als die andere", dann hast du eigentlich nur das Wort Schmerz in deinem Kopf umdefiniert. 

Hier ein Beispiel, dass jede:r jeden Morgen erneut durchlebt: Du liegst in deinem gemütlichen Bett und willst nicht aufstehen. Dein erster Wecker hat bereits geklingelt, und du weißt, dass du jetzt aufstehen solltest. Aber noch stehst du nicht in der Gefahr, zu spät zu kommen, also bleibst du liegen. Dein zweiter Wecker klingelt. Auch diesen ignorierst du, denn du hast ja noch Zeit. Dein dritter Wecker klingelt. Sofort brichst du in Panik aus. Ist es etwa schon so spät? Jetzt stehst du endlich auf.

Natürlich hättest du auch beim ersten Wecker aufstehen können, aber da gab es für dein Liegenbleiben noch keine weitreichenden Konsequenzen, du kommst ja noch rechtzeitig. Aber beim letzten Wecker liegenzubleiben birgt die Gefahr, zu spät zu kommen, was in diesem Fall einen größeren Schmerz darstellt, als in deinem Bett zu bleiben. 

 

So. Nach dieser kleinen Abhandlung über das menschliche Gehirn kehren wir zurück zu unserem eigentlichen Thema: Motivation. 

Du hast am Anfang dieser Abhandlung vielleicht gedacht: Wenn ich diesen Artikel lese, anstatt wichtigere Dinge zu tun, heißt das nicht, dass ich damit weitermachen sollte, wenn ich so den meisten Schmerz vermeide? 

Nein. Denn du musst das Wort Schmerz in deinem Kopf umdefinieren. 

Hausaufgaben machen keinen Spaß und viele schieben sie auf, andere nicht. Das liegt daran, dass die einen den größeren Schmerz darin sehen, die Hausaufgaben jetzt zu machen, die anderen darin, später den Stress zu haben, die Hausaufgaben noch machen zu müssen. Ich will hier überhaupt nicht sagen, welche Variante besser ist. Was ich mit diesem Artikel bezwecken will, ist Folgendes: 

Gibt es etwas, was du unbedingt machen oder können willst? 

Richtig gut sein in dieser einen Sportdisziplin? Ein Musikinstrument spielen können? Ein Buch schreiben? Oder ein eigenes Café gründen? Eine Sprache sprechen, die niemand mehr spricht? Kochen oder Backen können, und zwar so richtig gut? Kerzenziehen können? Zeichnen können? 

Egal was du erreichen willst, alles erfordert seinen Preis. Alle oben genannten Dinge brauchen deine Motivation, deinen Willen, deinen Entschluss. Du träumst davon, all das erreichen zu können, aber gleichzeitig hast du keine Lust, all den Aufwand hineinzustecken, und deshalb bleibst du in deiner Komfortzone und liest lieber weiter diesen Artikel. 

(Das war keine Aufforderung ihn nicht weiter zu lesen, Schülerzeitung lesen und kommentieren ist sehr wichtig!) 

Aber wieso? Vielleicht hast du Angst, zu scheitern. Vielleicht hast du keine Lust, so viel Zeit und Energie für etwas zu verwenden. Diese Stimme in deinem Kopf, diese Unmotivation, dieses hartnäckige Ding, das dir zuflüstert du bist zu alt oder zu jung, zu unerfahren, zu schwach, zu klein, zu wenig: Höre nicht auf sie. Ignoriere sie. Nimm sie und verbanne sie in den hintersten Winkel deines Kopfes. 

Verwirkliche deinen Traum. 

Ich weiß, es ist schwer. Wenn du mental nicht in der Lage dazu bist, etwas zu tun, dann zwinge dich nicht dazu über diese Grenzen zu gehen. 

Aber es gibt Grenzen, die du überwinden kannst. Du hast einen Traum, der nur dir gehört, und es ist deine eigene Entscheidung, was du mit diesem Traum machst. Entweder du wirfst ihn weg oder du fasst dir ein Herz und gehst den ersten Schritt, um deinen Traum wahr zu machen. 

Du hast Angst, und das ist völlig menschlich, jede:r hat Angst. Aber du kannst diese Angst überwinden und dir sagen: Ich mache meinen Traum jetzt wahr. 

Was kann denn schief gehen? Ja, du wirst Misserfolge haben, du wirst hinfallen und weinen und bluten (im übertragenen Sinne, hoffe ich). Aber all diese Misserfolge führen dich letztendlich, wenn du nicht aufgibst, zu einem Ziel. Zu deinem Traum. Und dann wirst du diese kleine Stimme in deinem Kopf, die dir zuvor sagte, dass es das alles nicht wert ist, wieder hervorholen, und du wirst ihr zeigen, was du ohne sie alles erreichen kannst. 

Was ist denn gruseliger: Der Gedanke, dass du auf dem Weg, deinen Traum zu erfüllen, scheitern könntest? 

Oder der Gedanke daran, dass jetzt, in diesem Moment, Sekunden verrinnen, die du in deinem Leben zu etwas Sinnvollem nutzen könntest; dazu, deinen Traum zu erreichen? Selbst wenn du noch nicht weißt, was du eigentlich willst, du wirst es früher oder später herausfinden, wenn du nur danach suchst.

Wir alle werden irgendwann sterben. Was wichtig ist, ist, was wir dieser Welt hinterlassen. Soll es ein graues Leben sein, ein Leben ohne Wagnisse, aber auch ohne Erfolge? Oder ein Leben, in dem dich all deine Misserfolge letztendlich zum Erfolg geführt haben, das dein Leben und diese Menschheit bereichert hat? 

 

Lass dich nicht einschüchtern. Lass dir nicht deinen Traum nehmen. Wenn du diesen Artikel zu Ende gelesen hast (und ich verspreche dir, er geht echt nicht mehr lang), dann setze dich hin und mache eins der Dinge, die dir ganz am Anfang in den Kopf gekommen sind, als ich dich fragte, was du machen könntest, anstatt diesen Artikel zu lesen. Und dann überlege dir, was du in deinem Leben erreichen willst, was dir wichtig ist, was du der Menschheit hinterlassen willst. 

Und dann gehe den ersten Schritt auf deiner langen Reise hin zu deinem Traum. 

 

Julia

 

(Zu diesem Artikel inspiriert hat mich folgendes Video: https://www.youtube.com/watch?v=jqt-DBbCVpE)

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Kommentare: 2
  • #1

    Hannah (Freitag, 24 Februar 2023 13:34)

    Ein wunderschöner Artikel! Sehr gut und tiefgründig geschrieben

  • #2

    Angelika (Freitag, 03 März 2023 06:54)

    Toller Artikel! Mehr davon!