Die vier Elemente - Teil 5 und 6

Kapitel 5 - Eine Entdecker-Tour

                    

Hinter dem Wasserfall angekommen blickte Lena sich um. Sie war enttäuscht. Lena war in einer kleinen, unscheinbaren und feuchten Höhle. Alles war so toll und aufregend gewesen. Ein Jaulen, ein Schatten, eine mysteriöse Geschichte mit Element-Wölfen, die warmen Wolfsspuren und dann auch noch der Wasserfall. Traurig wandte Lena sich zum Gehen. Die Enttäuschung stand ihr im Gesicht. Wie sollte sie außerdem ihre nassen Haare erklären?

„HALT!“, rief Lena. Ihre Haare waren trocken. Knochentrocken. Es war die Hölle Freude. Denn endlich hatte sie einen Beweis, dass es an diesem Ort doch etwas Magisches gab. Aber was? Lena schaute sich um.  Es gab Steine, Steine, Spinnweben und … Lena schaute sich um. Eine seltsame Spalte, die in den Fels hinein führte. Na, das sah doch vielversprechend aus.  Lena passte durch die Spalte. Diese war länger, als Lena gedacht hatte. Als es nur noch wenige Meter zu kriechen waren, leuchtete etwas vor Lena hell auf.

„Leuchtende Pflanzen? In einer Höhle? Das wird ja immer besser!“, keuchte sie.

Hinter dem Gang reckte und streckte Lena sich, denn ihre Beine waren eingeschlafen. Doch das war schon wieder vergessen, als sie sich umblickte. Sie war in einer riesigen Höhle. Und vor ihr lag eine sprudelnde Quelle, die sie an einen Whirlpool erinnerte. Dahinter lag eine große und prächtige Muschel. „Der Schlafplatz des Wasser-Wolfes!“, flüsterte sie.

Als Lena weiter in die Höhle vordrang, entdeckte sie eine Art Mini-Dschungel. In der Mitte lag ein riesiges Blatt, das mit orangenen Blüten gefüllt war. „Und der Schlafplatz der Erd-Wölfin!“, keuchte Lena.

Lenas Neugier war viel zu groß, um den Schatten, der hinter ihr her schlich, zu bemerken. Leise kroch sie weiter. Als sie am Ende der Höhle ankam, entdeckte sie einen Vulkan. Der sah zum Glück friedlich aus. An dessen Wand entdeckte Lena einen Spalt, der gerade so groß war, dass höchstens ein Wolf hindurch passte. Durch den Spalt blickend, entdeckte Lena eine Kuhle, die mit Lava gefüllt war. Das Ganze war von schwarzem Lava-Stein umgeben. Über dem Vulkan schwebte eine große und flauschige Wolke.  „Der Schlafplatz des  Feuer-Wolfes und der des Wind-Wolfes!“, dachte sie.

„Was willst du hier?“, knurrte auf einmal eine Stimme. Lena wirbelte herum. Der Feuer-Wolf stand direkt hinter ihr, mit gefletschten Zähnen. 

      

 

Kapitel 6 - Der Wolf des Feuers

 

Sein Fell sah aus wie das eines gewöhnlichen Wolfes, aber seine Beine und Pfoten waren feuerrot. Auch seine Augen waren rot, zeigten aber auch etwas Vertrautes. Aber am eindrucksvollsten fand sie seinen Schwanz. Er war nur am Ansatz schwarz. Der Rest glich einer Flamme, nur nach unten geneigt. Lena konnte nichts mehr sagen. Viel zu beeindruckt war sie von dem starken Körper dieser Kreatur.

„Also! Was ist nun? Bist du ein Spion von Hank?“, knurrte das Fabelwesen.

„N-n-nein ich bin nur Lena n-nur Lena!“, versicherte sie ihm.

„Und 'nur Lena', bist eine Spionin oder nicht?“, wollte der Wolf wissen.

„N-nein, ich bin nur Lena und keine Spionin!“, versuchte sie ihm klar zu machen.

„Okay und was ist unser Code-Wort?“, fragte der Feuer-Wolf nach.

„Welches Code-Wort?“, dachte sie nach. Was war, wenn sie das Code-Wort nicht wusste? Was war, wenn er dachte, dass sie eine Spionin von „Hank“ war? Wer das auch immer sein sollte. Würde er sie kidnappen oder würde er sogar… Lena schaute auf die riesigen Pranken und den Feuer-Schweif. Mit einem Hieb könnte er sie töten!

„I-ich weiß den Code nicht“, flüsterte Lena.

„Dann wirst du wohl mit mir kämpfen müssen!“, drohte der Wolf des Feuers und hob schon eine seiner riesigen Tatzen. Und in dem Moment, genau in dieser Sekunde, dachte Lena an Zuhause. An ihre Mama, die sich sicher schon große Sorgen machte. Und ihren Vater, der immer so hart für sie arbeitete. Ach wäre sie doch nur Zuhause geblieben! Dann wäre das sicher nicht so ausgegangen. Vielleicht hätte sie auch irgendwann in ihrem Leben auch mal Freunde gehabt. Oder wenigstens einen einzigen guten Freund. Aber nun war alles zu spät. Gleich würde sie als Wolfsfutter enden. Als trauriges Wolfsfutter, das keine Zukunft mehr hatte. Sie sah schon die riesigen Wolfpranken über sich schweben. Lena kniff die Augen zusammen. Doch da hörte sie hinter einem Felsen Schritte. Schwere Schritte, die sicher drei Personen oder drei Wölfen gehören musste. War das wirklich das Ende ihrer Reise?

 

Frieda Fabeck

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