Die vier Elemente - Teil 17

Kapitel 17 - Ein schreckliches Urteil

 

Der Thronsaal schimmerte in Gold, Silber und Bronze. In der Mitte saß Hank auf einem goldenen Thron, der mit Edelsteinen, Smaragden und wunderschönen Mustern verziert war. Neben ihm saß Xenia auf einem ähnlichen Thron. Flamme interessierte das nicht im Geringsten. Was wollte Hank von ihm? Und warum war er nicht selbst ins Gefängnis gekommen, um mit ihm zu sprechen? Vor dem Thron verbeugte sich der Minotaurus vor Hank und Xenia.

„Ich bringe den Gefangenen!“, sprach er mit tiefer Stimme und schubste Flamme direkt vor den Thron. Flamme knurrte Hank böse an.

„Verbeuge dich vor deinem König, Flamme“, sagte Hank mit einem fiesen Grinsen.

„Lieber sterbe ich, als mich vor dir zu verbeugen, Hank!“, rief Flamme ihm wütend zu.

„Oh, das habe ich mir fast gedacht. Nun, Flamme, dank deiner schönen Begrüßung werde ich dir diesen Wunsch erfüllen. In fünf Tagen, fünf Stunden, fünf Minuten und fünf Sekunden wirst du vor meinem Volk hingerichtet werden“, richtete Hank Flamme aus.

Mit diesen Worten erhob Hank sich und schritt erhobenen Hauptes in einen Nebenraum. Dann schubste der Minotaurus Flamme in Richtung Zelle. Währenddessen dachte Flamme kurz daran, wegzulaufen. Aber ein Blick auf die vielen Sicherheitswölfe, Gnome, Halbriesen, Trolle und Minotauruse genügten, um ihm diese Idee auszutreiben. Leider.

Und wieder wurden Flamme die Pfoten gefesselt und er wurde noch einmal in die finstere Zelle geworfen. Nun hatte Flamme allerdings einen Plan. Er wollte mit den anderen Wölfen kommunizieren. Sie mussten das erfahren. Vielleicht kamen sie ja dann auch, um ihn zu retten? Ein Versuch war es also Wert.

Flamme wartete ab, bis es Nacht wurde. Dann tat er so, als ob er schlafen würde. Und wie er es vermutet hatte, schlich sich der Minotaurus von seinem Posten, um ebenfalls zu schlafen. Sobald er aus der Tür war, schlug Flamme die Augen auf und wartete ab. Fünf Minuten lang. Dann begann er, auf seine Ketten zu hauchen. Sein Atem war so heiß, dass die Ketten anfingen zu schmelzen. Als die Ketten heiß genug waren, riss Flamme sich leise los. Es klappte. Nun stand er etwas wackelig da.

Wieder hauchte Flamme auf den Boden. Langsam wuchs aus dem Boden ein winziges Pflänzchen. Es wurde immer größer und am Ende stand eine kleine Blume vor ihm. Ihre Blütenblätter schimmerten feuerrot und gingen in der Mitte in einen honiggelben Farbton über. Der Stängel war saftig grün. Die dunkelroten Blätter wurden von einem honiggelben Streifen durchzogen. Vorsichtig berührte Flamme ein Blütenblatt der Feuerblume. Diese begann zu zischen und eine Stimme ertönte: „Flamme? Flamme, kannst du mich hören?“

„Terra, bist du es?“, fragte Flamme sicherheitshalber nach.

„Ja!“, antwortete Terra. Sie und Flamme konnten miteinander kommunizieren, wenn Flamme so eine Blume wachsen ließ. Weil Terra die Natur-Wölfin war konnte sie mit Hilfe bestimmter Pflanzen hören, was in deren Umgebung passierte. Und auch hineinsprechen. Zu diesen Pflanzen gehörte die Feuerblume, die nur Flamme erschaffen konnte. Schnell erzählte Flamme Terra die ganze Geschichte. Terra fiel fast in Ohnmacht, als sie das hörte. Sie versprach Flamme, ihn zu retten und richtete ihm einen Gruß von den anderen aus. Flamme grüßte zurück. Dann beendete Flamme die Leitung, weil der Morgen graute und der Minotaurus zurückkam. Sobald die Leitung unterbrochen war, fing die Blume Feuer und zurück blieb nur etwas Staub, der unter dem ganzen Dreck nicht auffiel. Aber - Oh nein! Die Fesseln! Der Minotaurus würde sofort Verdacht schöpfen. Schnell erhitzte Flamme die Fesseln und fesselte sich wieder. Der Minotaurus würde jede Sekunde da sein. Doch die Ketten verschmolzen schnell. Kurz bevor der Minotaurus da war, legte sich Flamme auf den Boden und schloss die Augen. Gerade noch rechtzeitig, denn schon war er da und prüfte Flamme mit einem kritischen Blick. Er bemerkte aber nichts.

 

Frieda Fabeck

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