Lesezeit: 3 Minuten;
Am 17.3. fand ab 14 Uhr eine Kundgebung gegen Rechts auf dem Rathausplatz in Annweiler statt. Als ich gegen 14 Uhr dort ankam, füllte sich der Platz schon mit vielen Menschen. Mir fielen sofort die vielen Regenbogenflaggen und Schilder ins Auge. Nach einiger Zeit konnte man auch den/die eine/n oder andere/n Lehrer:in unserer Schule entdecken. Auf der Treppe, die zur Evangelischen Kirche führt, war ein Rednerpult aufgebaut, aus dem Rathausfenster hing ein Banner, auf dem "Annweiler bekennt Farbe" stand, und unweit der Treppe konnte man die Omas gegen Rechts entdecken (eine Vereinigung aus größtenteils älteren Damen, die gegen Rechts demonstrieren). Nach einiger Zeit trat Sebastian Burkardt ans Rednerpult und hielt eine kurze Eröffnungsrede. In seiner kurzen Rede ging es unter anderem um den Konflikt um die Anmietung des Hohenstaufensaals durch die AfD, worüber wir auch schon berichtet haben. Danach trat der Versammlungsleiter ans Mikrofon und stellte uns erst ein paar Formalitäten zu den Bannern vor und wies darauf hin, dass Alkoholkonsum während der Kundgebung verboten sei. Danach wies er uns auf die insgesamt fünf Ordner mit orangenen Westen hin, an die wir uns bei Problemen wenden konnten. Daraufhin übernahm Christian Burkart (Bürgermeister der Verbandsgemeinde Annweiler) das Mikrofon. In seiner Rede machte er deutlich, dass in der Südpfalz kein Platz für Hass und Rechtsextremismus ist. Des Weiteren sagte er, dass es gerade deshalb so wichtig sei mit dieser Kundgebung ein eindeutiges Zeichen zu setzen und zum Nachdenken anzuregen, wie es schon die Städte Landau, Hauenstein und viele andere gemacht hatten. Nach ihm übernahm der Stellvertreter von Benjamin Seyfried das Wort, da dieser leider erkrankt war. Stolz verkündete er, dass Annweiler in die Orte der Demokratiegeschichte aufgenommen wurde und es deshalb umso wichtiger sei, die Demokratie gegen Demokratiefeinde zu verteidigen. Er warnte davor, auf die einfachen Antworten von Populisten hereinzufallen, da Populisten nicht auf Kompromisse aus sind, sondern ausschließlich ihre Meinung durchsetzen wollen. Deshalb sei es so wichtig, Populismus zu erkennen, um eben nicht darauf reinzufallen. Zudem erklärte er am Beispiel der PIS-Partei in Polen, wie schwer es ist, eine zerstörte Demokratie wieder aufzubauen. Bei der Kundgebung haben sich viele Vereine beteiligt, auch die beiden großen Kirchen in Annweiler. Pfarrer und ETGA-Lehrer Herr Lang sprach für beide Kirchen, aufgrund der Erkrankung seiner katholischen Kollegin. Er erinnerte uns daran, dass wir in einer Gesellschaft leben, wo vieles möglich ist, im Positiven (z.B. dass man frei seine Meinung äußern kann) wie im Negativen. Er wies uns außerdem darauf hin, dass wir etwas gegen Rechtsextremismus tun können, und dass die Demokratie, selbst wenn sie sehr komplex und teilweise deshalb auch anstrengend ist, bewahrt werden muss. Herr Lang beendete seine Rede mit einem "Amen", was eine erfrischende Abwechslung und sehr passend war, schließlich ist er ja Pfarrer. Im Anschluss sprach David Rosenberg als Vertreter der Jüdischen Gemeinde zu uns, die unter Rechtsextremismus und Antisemitismus besonders leidet. In seiner Rede erzählte er viel von seinem Leben als Jude, sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Uns wurde sehr schnell klar, dass es in Deutschland noch viel zu tun gibt, damit sich Juden und Jüdinnen hier wirklich wohl und sicher fühlen. Leider konnte er nicht persönlich kommen, weshalb seine Rede über große Lautsprecher abgespielt wurde. Danach wurden alle dazu aufgefordert, zusammen mit einem Chor das Lied "Hevenu shalom" mitzusingen, wofür im Vorfeld Textblätter ausgeteilt worden waren. "Hevenu shalom" ist hebräisch und heißt auf Deutsch "Wir wollen Frieden". Das Lied wurde zuerst auf Hebräisch und dann auf Deutsch gesungen. Im Anschluss sprachen Vertreter der Realschule+ stellvertretend für alle Annweilerer Schulen. Zuerst sprach der stellvertretende Schulleiter, dann der Schülersprecher, der über die Projekte zu Demokratie, die an seiner Schule stattfinden, berichtete. Deswegen lud er uns alle herzlich zu einer Demokratieveranstaltung vom 2. - 15. Mai in der Aula der Realschule+ ein. Und zuletzt sprach ein Sozialkundelehrer. Hierauf ergriff ein Vertreter von Verdi (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) das Wort. Anschließend wurden alle dazu aufgefordert, das Lied "Ihr von morgen" von Udo Jürgens mitzusingen. Dann trat Petra Fischerkeller von den Omas gegen Rechts ans Mikrofon. Sie machte darauf aufmerksam, dass die AfD das Frauenbild der 50-er Jahre zurückwill und alle Errungenschaften des Feminismus wieder rückgängig machen will. Sie sagte, dass es wichtig sei, die Rechte, die sich Frauen über Jahrzehnte hinweg erkämpft haben, zu bewahren, da die AfD diese abschaffen wolle. Schlussendlich trat Alexander Schweizer, der Rheinland-Pfalz Minister für Arbeit ans Rednerpult. Er ermutigte uns dazu, selber etwas für die Demokratie zu tun und warb dafür, wählen zu gehen, um seinen Beitrag für die Demokratie zu leisten. Zum Schluss wurde das Lied "We shall overcome" von Joan Baez angestimmt. Danach begann sich der Platz langsam zu leeren. Ich habe nach der Kundgebung ein gutes Gefühl mit nach Hause genommen, da man gesehen hat, wie viele Menschen sich für die Demokratie stark machen und ein Zeichen setzen wollen.
Übrigens: Am 23.3. ist ab 12:00 Uhr eine weitere Kundgebung gegen Rechts am Hohenstaufensaal. Wenn ihr also auch ein Zeichen gegen Rechts setzen wollt, ist das eine gute Gelegenheit.
Diese Artikel könnten euch auch interessieren:
Kommentar schreiben
Frida (Freitag, 22 März 2024 14:07)
Schöner Artikel über ein wichtiges Thema. Weiter so!