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Sie stand da. Voller Angst in ihren Augen starrte sie mich verzweifelt an. Ich sah in ihre Augen, doch ich erkannte in dem leeren Blick meine
beste Freundin nicht wieder, sondern pure Furcht und Verzweiflung.
Ich wollte ihr helfen, obwohl ich wusste, dass sie mich nicht hörte, redete ich ihr gut zu, nahm ihre Hand, sagte, dass alles gut werden würde, dass ich bei ihr sei. Doch auf keines meiner Worte reagierte sie. Wenn sie eine Panikattacke hatte, war sie für ein paar Minuten nicht mehr meine Klavier spielende, humorvolle Freundin, die ein Fable für bunte Haarklammern und lustige Motivsocken hatte. Stattdessen gewährte mir einer dieser Momente einen Einblick in ihre tiefsten seelischen Abgründe, wo es keine Hoffnung zu geben schien und alles Glück wie eine Kerze im kalten Nachtwind erlosch.
Ich kam ganz nah an sie heran. „Komm zurück”, flüsterte ich in ihr Ohr.
Sie stand aber immer noch da wie eine Salzsäule. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die nach und nach ihre Wangen herunterkullerten. Schließlich zog ich sie einfach an mich heran und umarmte sie.
Wir standen sekundenlang Arm in Arm da und irgendwann merkte ich, wie sie aus ihrer dunklen Schlucht der düsteren Erinnerungen wieder zu mir in die wahre Welt zurückkehrte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sie sich von mir und sah mich dankbar an.
Für sie war es nur eine weitere ihrer Attaken, für mich eine weitere Erkenntnis.
Wie jedes Mal hatte ich ein Stück weit weiter in ihre Seele und Vergangenheit geblickt und was ich gesehen hatte, war erschreckend und traurig.
Hedy
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