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Die Schülerzeitung hat eine Kategorie namens "Kreatives Schreiben", in der alle möglichen Textformen ihren Platz haben. Ein Ort der Kurzgeschichten, der Fantasywelten und auch der Ängste. Zum Zeitpunkt dieses Artikels zählt die Kategorie an die 77 Artikel. Viel Lesestoff, der von uns Redakteur:innen geschrieben wurde. Als ich also letztens überlegte, mal wieder einen weiteren Artikel in dieser Kategorie zu verfassen, ergab sich mir ein altbekanntes Problem. Ich suchte Namen, Namen für Personen in meiner Kurzgeschichte. Namen, die gut klingen. Namen, die die Person, die ich erfunden hatte, widerspiegeln. Und wie jedes Mal, wenn ich Namen suche, passiert mir dasselbe. Ob einen Namen für eine Person, eine Stadt oder ein Tier, mir fällt selten ein passender Name ein. Und das macht sich bemerkbar, wenn ich trotz des schlecht passenden Namens meinen Text formuliere.
Denn dann klingen Sätze einfach falsch oder unpassend. Dieses Gefühl, das die Sätze in einer Art und Weise falsch sind, verleitet mich schließlich zum Aufgeben. Statt einer vollendeten Geschichte sind nur 10 Sätze vorhanden, von denen die Hälfte, allein wegen des Namens, nichtig sind.
Das Finden des richtigen Namens ist aus meiner Sicht eine Kunstform, nicht nur innerhalb von literarischen Texten, sondern auch für ein ungeborenes Kind.
Wir alle wurden damals von unseren Eltern benannt. Und die meisten von uns Menschen sind auch mit ihrer Persönlichkeit zum Namen geworden.
Schaut auf Personen, die ihr kennt oder kennenlernt, überlegt, ob andere Namen besser zu der Person passen oder nicht. Oder überlegt, bei einer Person von der ihr den Namen noch nicht wisst, welchen Namen ihr ihr geben würdet.
Mir passiert es, wenn ich das tue, dass ich entweder sage: Kein anderer Name passt so zu dieser Person wie der, den die Person hat. Oder: Mein gedanklicher Name passt perfekt zu der Person. Manchmal passiert es auch, dass ich zwar einen ziemlich passenden Namen im Kopf habe, dieser aber sofort zu nichts zerfällt, wenn die Person mir ihren Namen mitteilt.
Spannend ist es dann, wenn wir mehrere Menschen des gleichen Namens betrachten. Irgendwie kommt es mir so vor, als hätten diese Menschen alle etwas gemeinsam. Entweder charakterlich oder äußerlich.
So stellt sich mir die Frage: Wird man zum Namen, den man sich gibt?
Wenn ich mir nun einen anderen Namen geben würde, wäre ich dann auf Zeit ein anderer Mensch?
Ein Beispiel, an dem man dies feststellen könnte, sind Künstler:innen mit Künstlernamen. Sind diese Menschen anders, je nachdem welchen Namen sie gerade verwenden?
Vielleicht fällt es mir deswegen so schwer, in literarischen Texten Namen für Personen zu finden. Vielleicht verknüpfe ich Namen mit Eigenschaften, weil ich Menschen kenne, die diesen Namen besitzen oder weil ich mir Menschen vorstelle, die diesen Namen besitzen und diese Menschen nicht der Mensch sind, den ich in meinem Text auftreten lasse.
Denkt mal drüber nach - über die Namen.
Lasse
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