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1. Tag / Anreise
Sonntag, den 6. April ging es endlich los - die langersehnte Spanienreise nach Barcelona. Gegen 16 Uhr sollten wir uns am Flughafen treffen, wobei die meisten Schüler:innen schon früher da waren. Am längsten mussten wir auf die Lehrkräfte Frau Kerth und Herr Weißbrod warten, die diese Fahrt betreuten und erst um kurz nach 16 Uhr eintrudelten.
Wegen dieser kleinen Verspätung mussten wir uns ziemlich beeilen, um noch rechtzeitig zum Check-in zu kommen. Kleiner Spoiler: Wir mussten später noch über eine Stunde warten, weil die Lehrkräfte wohl mehr Zwischenfälle eingeplant hatten...
Nach dem üblichen Rumstehen, Kofferabgeben und Sicherheitskontrollen (es wurden natürlich einige Schüler:innen rausgezogen. Warum weiß bis jetzt niemand so genau.) konnten wir ins Flugzeug steigen. Außer uns war noch eine andere deutsche Klasse an Bord.
Allgemein zu sagen ist, dass der Flug ziemlich entspannt war. Hinter mir saß Colin mit einigen anderen Freunden, welche zu so ziemlich jeder Situation passende Witze gemacht haben. Hier kommen die besten:
,,So sieht also *Name einer hochgewachsenen Lehrkraft* die Welt!!"
,,Wir sind im Himmel! Hätte ich nicht gedacht..."
,,Wie viel krieg ich, wenn ich dem Sicherheitstypi das Bein stelle?"
Der restliche Flug verging relativ schnell und wir landeten am Flughafen von Barcelona.
Nachdem alle dem Piloten applaudiert hatten, befolgten wir die Anweisungen der fremden Lehrer:in, um sicher aus dem Flugzeug zu kommen (im Ernst, diese Frau hat sich mehr um uns gekümmert als die Lehrkräfte von unserer Schule...).
Danach ging alles ziemlich schnell, Koffer holen, aus dem Flughafen raus, in den Bus und schließlich in die Villa, die in einer kleinen Stadt lag.
Dort angekommen wartete die nächste Überraschung auf uns: Es wird ein 11-er Zimmer für die Mädchen geben. Neben ,,Och neee" und ,,Wir werden uns gegenseitig umbringen" gab es wenig Positives zu hören. Wenigstens war die Villa ansonsten wirklich schön und größtenteils modern gestaltet, hatte einen Pool, in den wir natürlich nicht rein durften und einen großen Garten.
Nachdem alle Zimmer bezogen waren, gab es Nudeln mit Tomatensoße zum Abendessen. Einkaufen gingen wir erst am nächsten Tag. Im Anschluss wurden direkt auch Dienste wie Kochen und Spülen sowie die ebenfalls etwas komplizierte Badsituation (drei Bäder, eins davon für die Lehrkräfte) besprochen.
Leise wurde es abends ziemlich schnell, alle waren müde und sogar in dem großen Mädchen-Zimmer kehrte bald Ruhe ein.
2. Tag / Barcelona Rundgang I
Liste an Dingen die in der Villa kaputt gegangen /auseinandergefallen sind:
- Tür des Mädchen-Zimmers (Innen- Rahmen rausgefallen)
- Treppengeländer (fast abgebrochen)
- Mikrowelle (fiel fast aus der Wand)
- Schublade (rausgefallen)
- Fenster (ging weder auf noch zu)
Geweckt wurden wir an diesem Morgen von Colin, der gegen 7 Uhr ins Zimmer platzte, um eine Freundin zum Joggen abzuholen. Ich weiß bis heute nicht, wo diese Energie herkam, aber go Guys! In der Zwischenzeit haben wir uns in Kleingruppen ebenfalls einen Einblick in das Dorf verschafft.
Um 9 Uhr gab es Frühstück, Aufbackbrötchen, Hefezopf usw. Dabei hörten wir uns das Erste der vorbereiteten Vorträge an, ich glaube über die Geschichte von Barcelona. Danach ging es Schlag auf Schlag. Fertig machen, loslaufen, kurzer Zwischenstopp am Supermarkt, weiter zum Bahnhof und dann mit Zug und Metro nach Barcelona. Die Fahrzeit belief sich insgesamt auf circa eine Stunde und verlief ohne größere Zwischenfälle.
Der erste Blick auf die spanische Metropole war wirklich krass. Wir standen zwischen Gebäuden von Gaudi und der mächtigen Altstadt. Dort gab es dann auch direkt das zweite Referat zu hören. Diesmal über berühmte Personen, die aus Barcelona stammen.
Danach führten uns Frau Kerth, Herr Weißbrot und dessen Nichte, die kurzzeitig zur Gruppe dazustieß, durch die Straßen, bis wir am Hafen ankamen. Der nächste Vortrag folgte ebenfalls die Mittagspause. Während einige Schüler:innen das Volleyballnetz eroberteten und schon bald Bekanntschaft mit französischen Schüler:innen machten, gingen die anderen zu Burger King, Eis essen oder legten sich einfach in die Sonne.
Gegen halb sechs packten wie schließlich unser Zeug zusammen und machten uns auf den Rückweg. In der Metro war es, weil alle ziemlich müde waren, deutlich ruhiger, zumindest was unsere Gruppe angeht. Endlich im Dorf angekommen mussten wir noch den Großeinkauf erledigen, denn wir hatten absolut nichts in der Finka. Während wir vor dem Supermarkt auf die Lehrer warteten, quatschten uns einige Jugendliche auf Englisch an, wollten wissen wo wir herkommen und ein Bild machen. Wir reagierten darauf teilweise sehr freudig und sozial, teilweise eher misstrauisch und zurückhaltend, was sicherlich auch der Uhrzeit zu schulden war. Es ist in Deutschland eben nicht üblich gegen 23 Uhr zu Abend zu essen und dementsprechend konnte man den Launen der Mitschüler:innen den Hunger und die Müdigkeit entlesen. Auf dem Heimweg riefen uns einige Einheimische in unserem Alter in schlechtem Englisch (im Ernst, sogar meine Englischkenntnisse sind besser und das will was heißen!!) Beleidigungen hinterher und machten sich über uns lustig. Colin konnte das dann natürlich nicht so stehen lassen und beleidigte sie (Mit Erlaubnis von Frau Kerth) auf Spanisch als Fettsäcke zurück.
Irgendwann kamen wir dann alle heil in der Finka an und verzogen uns auf die Zimmer, währenddessen war immer jemand duschen und das Abendessen wurde vorbereitet: Burger unter Herr Weißbrots Aufsicht. Was denn die Vegetarier bekommen, wussten wir bis zur letzten Minute nicht. Letztendes gab es Rührei und einen fragwürdigen Käse. Irgendwie gab es in der Küche dann Stress, manche Schüler:innen wollten sich Instant Nudeln machen und es gab Stau. Ich und ein paar andere hatten Küchendienst und bekamen erstmal ein Schlachtfeld vorgesetzt: Fett in den Pfannen angetrocknet, Ölspritzer an Decke und Wand, überladene Spülmaschine und Porridge auf dem Boden. Kurz gesagt, wir waren bis 0 Uhr mit Aufräumen beschäftigt und gingen erst lange nach den Anderen ins Bett. Die von den Lehrern gesetzte Bettruhe um 23 Uhr wurde etwas missachtet.
Tag 3/Barcelona Rundgang II
Liste an Dingen, die kaputt gegangen/auseinander gefallen sind:
- Lichtschalter (abgefallen)
- Andere Tür (aus dem Rahmen gebrochen)
Der Tag begann wieder mit Colin, der das komplette Zimmer aufweckte, um eine Freundin zu wecken und zum Joggen zu entführen. Nachdem die Menschen aufgestanden sind, die ohne Batman-Gene geboren wurden, hofften wir alle inständig, dass die Essensituation sich entspannen würde, leider Fehlanzeige. Die am Vorabend eingeweichten Pfannen wurden einfach so wieder verwendet. Es gab nicht genug Brötchen für alle und die Küche sah wieder aus, wie noch was. Was gestern noch lustig war, artete in eine Art Kampf aus, bei dem schließlich herumgeschrien wurde.
Nach dem Frühstück ging es wieder los Richtung Bahnhof mit der Metro nach Barcelona. Dort klapperten wir einige Sehenswürdigkeit ab und landeten schließlich wieder am Strand. Nach einigen Stunden und dem Verlieren und Wiederfinden Frau Kerths ging es wieder in die Metro. Zu circa diesem Zeitpunkt bemerkte eine Mitschülerin, dass ihr Handy weg war. Laut ihren Schilderungen wurde sie am Ticketautomaten von einem Mann angerempelt, wobei ihre Tasche auf war. Dann war das Handy weg. Nach diesem Vorfall schickten alle reihenweise Standorte in die Spanien WhatsApp-Gruppe.
Glücklicherweise war es wirklich nur das Handy und eine Gymkarte und nicht wie bei vielen anderen Bankkarten, Pass usw. Nachdem die Schülerin, Colin und Frau Kerth zur nächsten Polizeistation gingen um Anzeige zu erstatten, musste der Rest der Gruppe in der Metro warten. Einige Schüler:innen spielten an dem dort stehenden Klavier, bis endlich die anderen kamen. Auf dem Heimweg war es ziemlich still. Alle waren müde und viele schliefen die komplette Zeit lang.
Einkaufen, Kochen und Essen stand noch auf der To Do Liste, denn der Tapas-Abend aka die Küchenschlacht stand bevor.
Die Schüler:innen waren davor schon in vierer und zweier Gruppen aufgeteilt worden und bekamen je nach Kocherfahrung ein Rezept zugeteilt. Insgesamt gab es: Omelette, Aubergine, Zucchini, Datteln im Speckmantel und Fleischklöpse in Tomatensoße. Die wahre Schwierigkeit bestand darin, sich die 3 Kochfelder, 1 Waschbecken und 1 Ofen in der Küche halbwegs gerecht aufzuteilen, sodass am Ende jedes Gericht auf dem Tisch stehen konnte.
Nach dem Abendessen gab es wieder Stress. Die Küche sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen und viele der Verursacher:innen spielten Brettspiele anstatt aufzuräumen. Die Lehrer:innen waren dementsprechend nicht wirklich entspannt, aber mit der voranschreitenden Uhrzeit kehrte Ruhe ein und schließlich spielten alle in größter Harmornie Werwolf im Mädchen-Zimmer. Die Schlafenszeit wurde gründlich missachtet, aber glücklicherweise gingen die Lehrer damit sehr entspannt um.
Tag 4/ Klosterbesuch
Liste an Dingen die kaputt gegangen/ auseinandergefallen sind:
-Duschvorhang
-Markiese
Der Morgen verlief wie sonst: Frühstück, Packen, Loslaufen und mit dem Zug los. Diesmal in die andere Richtung. Wir fuhren durch die Natur, durch Berge und über Brücken. Schließlich mussten wir nochmal in eine kleinere Bahn umsteigen, die uns direkt zum Kloster brachte. Dort gab es erst mal Buffet zum Mittagessen und es war so lecker, sodass alle kräftig zulangten.
Danach hatten wir circa anderthalb Stunden Zeit, um uns einen Überblick zu verschaffen, was bei einer Basilika, einem Museum und etlichen kleinen Seitenstraße gar nicht so einfach war. Wir fingen in der Basilika an, einer Art katholischer Kirche im romanischem Stil. Es war mega schön! Drinnen war es ganz leise, dämmriges Licht fiel durch bunte Glasscheiben und kleine Lichter überall erschufen eine wunderbare Atmosphäre. Durch einen Nebeneingang konnte man auch die oberen Stockwerke und Figuren, wie z.B. die schwarze Madonna anschauen. Außerdem gelangte man so an einen Vorsprung, der komplett mit goldenen Steinen gemauert war und schimmerte.
Nach diesem atemberaubenden Ereignis ging es weiter ins Museum, in welchem viele Werke hingen, teilweise von berühmten Malern. Mumien und eine Krokodilleiche gab es natürlich auch, ebenso einen großen Raum, der den Besuchern den Erbau und die Geschichte des Klosters auf spielerische Art und Weise näher brachte.
Nachdem die Gruppe wieder zusammentraf, nahmen wir eine Bergbahn, um auf den Berg zu kommen, der dem Kloster seinen Namen verleihte. Während einige Schüler:innen ironischerweise das Lied ,,Der Zug, der Zug, der Zug hat keine Bremse..." sangen, kamen wir immer höher und hatten einen wunderbaren Ausblick auf die umliegenden Berge und konnten nach einigen Minuten sogar Barcelona erkennen von dem wir sicherlich 2 Stunden entfernt waren, wenn nicht sogar länger. Nach einer ausgiebigen Fotosession am Gipfel, bei der Frau Kerth sich als Versuchsobjekt und Fotograf opferte, fuhren wir auch schon wieder herunter, wir mussten schließlich den Zug nachhause noch kriegen.
Spoiler: Wir haben nicht nur diesen, sondern auch den nächsten Anschlusszug verpasst und mussten bis halb 8 (insgesamt 2 Stunden) warten. In dieser Zeit spielten einige Schüler:innen Spiele, andere hörten Musik und Colin forderte immer häufiger zu Wettrennen oder anderen Zeitvertreiben auf. Als wir schließlich von den Angestellten den Bahnhofes mahnende Blicke bekamen (Colin hatte erst nicht rechtzeitig gebremst und war an den Aufzug gedonnert und versuchte sich später an Breakdance, wobei er beinahe einen unschuldigen Passanten ins Jenseits brachte) wichen wir auf ruhigere Beschäftigungen aus, malten und versuchten Lehrergossip aus Herr Weißbrot, auch Senior Paneblanco genannt, herauszuquetschen. Die nächste Nachricht versetzte viele nochmal in schlechte Stimmung: Das gemeinsame Grillen am Abemd musste aus Zeitgründen ausfallen; zwei der Jungs wollten unbedingt an den Grill und die Vegetarier hatten Angst wieder nur Salat zu bekommen, diese Sorge stellte sich am Schluss als berechtigt heraus, aber Frau Kerh organisierte doch noch irgendwo Nudeln mit Pesto.
Nach etlichen Spielrunden Werwolf neigte sich der Tag langsam dem Ende zu und die meisten verzogen sich in ihre Zimmer.
Tag 5/ Stadtrally
Liste an Dingen, die kaputt gegangen/ auseinandergefallen sind:
- Sofa (war morsch)
- Spülmaschine (ging kurzzeitig nicht auf)
- Schublade (rausgefallen)
Der Morgen begann, wie jeder andere. In Barcelona angekommen hörten wir erst einige Vorträge die in den letzten Tagen irgendwie untergegangen waren. Dann kamen einige Passanten, die angaben asiatisch zu sein und Bilder mit uns machen wollten. Schon bald waren wir von einer Menschentraube umgeben. Alle wollten ein Selfie und Colin fing an, seinen Hut vorzuhalten und ,,Picture with blonde, 5 Euro!" zu rufen. Das war dann auch der Augenblick, in dem die Lehrer zum Aufbruch drängten.
Wir bekamen Aufgaben, wie z.B. ,,Stellt dieses Foto nach" oder ,,Macht ein Bild mit einem Kellner". Dann durften wir in Kleingruppen aus mindestens 4 Personen alleine durch die Stadt laufen. Neben vielen schönen Orten, Pantomime-Leuten und Straßensängern begegneten wir auch einem Typen, der, sobald er bemerkte dass wir Deutsch sprechen, anfing ,,Auf der Heide" anzustimmen. Interessant, welches Bild die Spanier von Deutschen haben...
Gegen 18 Uhr trafen wir uns wieder an unserem Strand. Irgendwo hatte ich einen Teil einer Palme gefunden und natürlich mitgenommen. Nachdem wir die Lehrer gefunden und mit einem fremden Dackel gespielt hatten (der Dackel war so iconic und hat Herr Weisbrod aus seinem Mittagsschläfchen geweckt), gingen wir alle zum Restaurant. Zur Feier des letzten Tages gab es Paella.
Der Rückweg gestaltete sich etwas anders als erwartet. Beim Umsteigen in der Metro kamen fünf Schüler:innen nicht heraus und blieben im Zug stecken. Frau Kerth musste sie telefonisch koordinieren umd erklären, wo sie jetzt wann einsteigen sollten. Hätten wir den Anschlusszug verpasst, wären wir nicht mehr zu Finka gekommen. Das war nämlich der einzige in die Richtung... Letztenendes ging aber alles gut aus und wir waren wieder vereint. Auf der restlichen Fahrt spielten wir mit Frau Kerth Lipsyncro erraten (wir haben es sehr gefühlt). Und hatten auf einmal mehr freie Plätze um uns herum. Whatever.
Daheim angekommen verzogen sich die meisten auf das Jungszimmer, um Werwof zu spielen. Nach einer kleinen Diskussion über den eh schon schwierigen Zustand der Küche (so ziemlich dem Erdboden gleich), durfte noch ein Kuchen gebacken werden, denn am nächsten Tag hatte ein Schüler Geburtstag.
Tag 6/ Abreise
Liste an Dingen die kaputt gegangen/ auseinandergefallen sind:
- mal nichts
Morgens ging es früh los, Koffer packen usw. Glücklicherweise hatte Frau Kerth einen Transport für die Koffer organisiert, so dass wir sie nicht bergauf durch den halben Ort ziehen mussten. Mit dem Zug ging es los, dann mit dem Bus zum Flughafen. Wir gaben das Gepäck auf, aßen bei BurgerKing (weil es da mehr Veggie Zeug gibt) und stiegen schließlich ins Flugzeug. Einige Schüler:innen spielten Uno und andere Gesellschaftsspiele. Die meisten hörten aber einfach Musik und/oder schliefen. Als der Pilot Turbolenzen ankündigte, waren alle minimal bis maximal angespannt, aber es klang schlimmer, als es am Ende wirklich war.
Nachdem wir ausgestiegen waren und die Koffer geholt hatten, warteten die ersten Eltern schon auf uns.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Auch wenn die Situation zuerst nicht so mega erscheint, schafft man es trotzdem, mit den richtigen Leuten Spaß zu haben. Und man lernt was fürs Leben, wie z.B. Türen reparieren, Metro fahren und sich in anderen Sprachen verständigen, auch wenn man (wie ich) keinen Spanisch Unterricht hat. Außerdem ist Spanien ein wunderschönes Reiseziel, dass auf jeden Fall einen Besuch wert ist!
Frida
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