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Schon seit Längerem haben unsere zahlreichen Redakteur:innen in ihren Artikeln gefordert, dass Fächer wie z.B Werken an unseren Schulen eingeführt werden. Während unser Bildungsministerium wohl noch ein paar Jahre braucht, um zu verstehen, wie sehr Fächer wie Kochen oder Werken unseren Schulalltag bereichern und uns im späteren Leben weiterhelfen könnten, haben die Österreicher dies schon längst verstanden. Dort gibt es schon seit Langem das Fach Werken sowohl in der Grund- als auch in der weiterführenden Schule. Samantha ist Werklehrerin an einer österreichischen Grundschule und berichtet uns über die praktische Umsetzung des Fachs im Schulalltag.

H: Welche Ausbildung brauchen Lehrer: innen für das Schulfach Werken?
Samantha: In Österreich braucht man eine Ausbildung im textilen oder technischen Werken. Ich habe eine Ausbildung in bildnerischer Erziehung gemacht, das ist ein Fach in Kunst. Also ich habe mich auf Grafik spezialisiert und bin jetzt Werklehrerin geworden, das ist in Österreich momentan möglich, denn es gibt einen großen Lehrermangel. Und ich bin auch noch Designerin, also es ist immer noch in meinem Fach.

H: Werden die gewerkelten Sachen auch benotet?
Samantha: Ja, es gibt nur eine große Spanne zwischen motorisch sehr begabten Kindern und Kindern, die motorisch sehr große Mängel aufweisen. Ich mache es im Grunde so, dass ich die Bemühung bewerte, also ob sich der Schüler auch Mühe gegeben hat, das Werkstück gut zu machen und das führt dann zur Endnote.
H: Gibt es extra Werkräume oder wird das Fach in den Kunstsälen unterrichtet?
Samantha: Es gibt bei uns in der Schule einen Werkraum, das ist ein technischer Werkraum, es gab auch mal einen textilen Werkraum, der wurde aber zu einer Deutsch-Förderklasse umgewandelt, da es bei uns an der Schule viele Kinder gibt, die wenig oder schlecht Deutsch sprechen. Deswegen wird textiles Werken mittlerweile im Klassenraum unterrichtet.

H: Wie finden die Schüler: innen das Fach?
Samantha: Die Schüler lieben das Fach, weil sie eigentlich keinen Leistungsdruck haben, sie sich auf etwas konzentrieren dürfen, in ihrem eigenen Tempo arbeiten können, sich in etwas vertiefen können, neue motorische Fähigkeiten entwickeln können, kreativ sein können, sich austauschen dürfen während der Arbeit, und eigentlich ist es auch immer sehr entspannt.

H: Gibt es auch mündliche Noten, wie in einem Nebenfach, also wird Werken als ein Nebenfach gewertet oder ist es ein Hauptfach?
Samantha:Es ist kein Hauptfach in dem Sinne, es ist immer noch ein Nebenfach, aber es ist trotzdem ein wichtiges Fach, da es einen guten Ausgleich darstellt zu den anderen Fächern. Eine mündliche Note gibt es nicht, aber es gibt eine Endnote, außerdem können sich die Schüler auch Rückmeldung und Feedback von mir holen, wo sie stehen.

H: Wie ist so der Notenschnitt im Fach?
Samantha: Es gibt tatsächlich eine große Spanne zwischen sehr guten und schlechteren Schülerinnen und Schülern. Das kommt aber auch daher, dass sie aus unterschiedlichen Umfeldern stammen. Also
ich vergebe Noten meistens zwischen eins und drei. Das ist so das Übliche.
H: Würden sie empfehlen dieses Fach an jeder Schule zu unterrichten?
Samantha: Ja. Das würde ich sehr empfehlen, eben auch aus den Gründen, weil es eine gewisse Ruhe in den Schulalltag bringt und weil es sehr viele Schüler:innen gibt, die sehr große Freude an handwerklicher Tätigkeit haben und daran, kreativ tätig zu sein.

H: Was sind ihre persönlichen Beweggründe dieses Fach zu unterrichten?
Samantha: Zum einen waren es die Umstände, die mich dazu gebracht haben, worüber ich sehr froh bin. Mein Beweggrund ist, Kinder zu ihrer Kreativität führen zu dürfen, zu ihrem eigenen Antrieb, etwas erschaffen zu können und auch weil es meine persönliche Passion und Leidenschaft ist, etwas mit der Hand zu kreieren.
H: Was ist der Unterschied zwischen ihrem Fach Werken und dem Fach Bildende Kunst?
Samantha: Bildende Kunst, in dem Sinn also wenn man jetzt den Kunstunterricht in der Volksschule betrachtet, dann ist das ja meistens zweidimensional und basiert auf Zeichenblättern oder auf Karton, und in Werken ist es schön, dass Kinder Objekte gestalten und verschiedene Materialien und Werkutensilien kennenlernen.
H: Wie sieht eine typische Stunde bei Ihnen aus?
Samantha: Das kommt immer auf´s Werkstück an, aber es gibt meistens eine Einführung, in der ich das Werkstück vorstelle und die verschiedenen Arbeitsschritte erkläre, dies findet in einem kleinen Sitzkreis statt. Danach setzten die Schüler:innen sich an ihre Plätze, oder im Werkraum an ihre Arbeitsplätze, zurück und dürfen dort alleine die ersten Schritte ausprobieren. Wenn sie Fragen haben, kommen sie entweder zu mir, oder ich komm zu ihnen und ich kann ihnen dann Hilfestellungen geben.

H: Was sind beispielsweise Materialien, mit denen Sie arbeiten?
Samantha: Wir arbeiten viel mit Naturmaterialien, also mit Materialien, die nichts kosten, gerade in der Schule ist es ja sehr wichtig, dass nicht allzu große Kosten entstehen, gerade für Nebenfächer. Es ist ja an staatlichen Schulen nicht sonderlich viel Geld vorhanden. Wir machen viel mit Steinen, Holz, Wolle, Stoffen, also textilen Stoffen, Farben, Druckfarben, wir haben beispielsweise Schuhsäcke bedruckt, wir arbeiten aber auch mit Perlen. Es werden auch viele Dinge verwendet, die auch im textilen Arbeiten zu finden sind, und die meisten anderen Materialien wie zum Beispiel Holz sind in jedem Baumarkt zu finden.
H:Vielen Dank für das Gespräch.
Samantha: Danke gleichfalls.
Sophie, Colin & Hedy
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