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Am Mittwoch, den 3. September 2025, fuhren die 10. Klassen mit dem Reisebus zwei Stunden lang zum ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass, welches das einzige Konzentrationslager auf heutigem französischem Boden ist. Schon von Weitem konnte man den riesigen Gedenkturm erkennen, welcher nach dem Krieg errichtet wurde. Er symbolisiert das Leid der Opfer, aber auch das Andenken und die Mahnung, so etwas nie wieder geschehen zu lassen. Ungefähr 20 Minuten vor der Ankunftszeit wurde uns vom Geschichtslehrer mitgeteilt, dass die Gefangenen früher von dort aus hochlaufen mussten. Man muss sich vorstellen, dass ab diesem Zeitpunkt der Weg nur noch bergauf ging. Das war höchstwahrscheinlich nicht nur anstrengend oder lebensgefährlich, sondern man musste auch mit dem Gedanken spielen, was dort oben passieren würde. Folter, Leid und keine Wertschätzung der Menschen bzw. waren die Gefangenen keine Menschen sondern wurden zu Nummern gemacht. Oben angekommen, standen wir direkt vor dem Eingang des ehemaligen Konzentrationslagers. Alles wirkte so ruhig, aber genau das machte den Ort so bedrückend. Man konnte die Geschichte richtig spüren. Uns war klar, dass hier über 50.000 Menschen aus ganz Europa gefangen waren. Viele waren Widerstandskämpfer oder einfach nur Menschen, die nicht ins Weltbild der Nazis passten. Was mich besonders schockiert hat: Die Häftlinge wurden bei den kleinsten Fehlern eingesperrt oder gefoltert. Es war körperlich extrem hart, sie hatten kaum Essen, kaum Kleidung, mussten bei Wind und Wetter schuften und das alles mit der ständigen Angst vor Gewalt oder dem Tod. Viele überlebten es nicht. Ganz wenige haben versucht zu flüchten, aber es konnten wahrscheinlich nur unter 20 Leute während der gesamten Lagerzeit entkommen. Wir mussten zuerst vor einem sehr hohen Stacheldrahtzaun warten. Ungefähr 20-30 Minuten standen wir dort, bevor wir schließlich durchdurften. Wir blieben kurz vor einem Museum stehen, dass der Geschichtslehrer kurz etwas dazu sagen konnte. Als wir dann hineingehen durften, waren dort ganz viele Bilder und gefundene oder teilweise nachgebaute Gegenstände ausgestellt. Man konnte genau sehen, wie das Leben im Lager ungefähr aussah, wie die Menschen leiden mussten und unter welchen unmenschlichen Bedingungen sie lebten. Bedrückt kamen wir aus dem Museum heraus und sind weiter zum üblichen Versammlungsort, wo die Häftlinge jeden Morgen antreten mussten. Dort standen sie teilweise stundenlang, ohne Pause, einfach aus Protest oder zur Disziplinierung. Wenn man nach vorne blickte konnte man einen Galgen sehen. Wahrscheinlich als Zeichen, was mit ihnen passiert wenn sie nicht gehorchen. Sie wurden dort erhängt, wenn sie Regeln gebrochen hatten, versucht hatten zu fliehen oder den Aufsehern widersprochen hatten. Das sollte die anderen abschrecken und zeigen, dass jeder Schritt genau überwacht wurde. Anschließend sind wir zu den Gebäuden gegangen, die als Gefängnis und Krankenhaus dienten. Dazu mussten wir steil Bergabwärts gehen. Dann durften wir alleine erkunden und entscheiden in welches Gebäude wir zuerst gehen. Ich bin zuerst in das Gefängnis gegangen. Im Gefängnis waren die Zellen winzig, dunkel und kalt. Es gab auch einen noch kleineren Raum, in dem man weder stehen noch sitzen konnte, man musste also Stunden bis Tage dort drinnen hocken. Man konnte sich kaum vorstellen, wie Menschen dort überleben konnten. Besonders erschreckend war aber der Prügelbock auf dem Häftlinge schwer bestraft bzw. gefoltert wurden. Wer dort festgebunden wurde, musste Schläge über sich ergehen lassen. Oft so stark, dass Menschen sogar starben. Das Krankenhaus war ebenfalls nur ein Ort des Leidens, medizinische Versorgung gab es kaum und Verletzte oder Kranke wurden oft einfach ihrem Schicksal überlassen. Es wurden eher Versuche durchgeführt, wie bestimmte Viren oder Krankheiten auf einen Menschen reagieren und was man dagegen tun kann. Auch ein großer Ofen stand dort, in dem Leichen der Gestorbenen verbrannt und die Asche als Kartoffeldünger benutzt wurde. Es gab zu viele Leichen, die nicht alle in einen Keller gepasst hätten. Deshalb wurden sie einfach verbrannt. Danach sind wir den steilen Weg wieder hochgelaufen zum Gedenkturm. Oben angekommen hatte man einen weiten Blick über das Gelände. Schließlich sind wir zu den vielen Kreuzen gegangen, die an unzählige Opfer erinnern sollen. Neben dem Gedenkturm waren Steine auf denen Namen, Geburtsdatum, Sterbedatum und ein Buchstabe stand. Es gab ein Bereich A, B, C usw. da standen Kreuze und zahlen dazu. Wenn also Name und davor B1 stand, musste man zum Bereich B und das erste Kreuz suchen. Jedes Kreuz stand für ein Leben, das genommen wurde und für das Leid, das die Menschen ertragen mussten. Zurück Richtung Eingang sind wir noch mal an einem Museum vorbei und haben uns erstmal einen 10-15 minütigen Film angeschaut. Wenn man sich darauf konzentriert hat was sie sagten ging die Zeit ziemlich schnell rum. Unten im Keller gab es dann wieder Bilder mit ganz viel Texten und Erklärungen, auch eine Höhle konnte man sehen. Man konnte sehen, dass dort drinnen noch Werkzeug stand. Es war ein sehr bewegender Tag und ich denke, dass es für jeden wichtig ist zu sehen was früher vor sich ging.
Zoé, Anna
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