Was wir in Coronazeiten nicht lernten

Wenn in Mathe oder Physik eine neue Formel hinzukommt, wird von uns erwartet, dass wir sie nicht nur lernen und gemäß Aufgabenstellung einsetzen, sondern auch, dass wir sie nutzen, wenn es nicht explizit in der Aufgabenstellung steht.

 

Den Fernunterricht und die dazugehörigen Videokonferenzen kann man wie eine Physikformel einsetzen. Wenn sowieso alle im Lockdown und niemand in der Schule ist, ist es klar, dass sie genutzt werden muss. Da ist die Aufgabenstellung nicht falsch zu verstehen. Wenn man Videokonferenzen jetzt aber als Lösung eines Teilproblems nutzen muss, bekommt die Schule es plötzlich nicht mehr auf die Reihe. Folgefehler. Gibt trotzdem eine schlechte Note.

 

Als (vor den Ferien) zwei Schüler*innen einer siebten Klasse positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, kam der Rest der Klasse sofort in Quarantäne. Bis auf die Geimpften natürlich.

 

Tag 1 der Quarantäne: Ein*e geimpfte*r Schüler*in in der Schule anwesend.

 

Tag 2: Zwei geimpfte Schüler*innen anwesend.

 

Tag 3 & 4: Keine Schüler*innen anwesend. Wochenende.

 

Ab Tag 5 trudelten dann die ersten Schüler*innen wieder ein. Trotzdem, das Ganze hätte schlimmer enden können. Länger dauern können. Und die zwei Tage, in denen zwei Siebtklässler*innen im Klassensaal saßen und quasi Einzelbetreuung bekamen, während die anderen ihre Arbeitsaufträge in Moodle fanden, hätten sich länger hingezogen.

 

Wenn ein*e Schüler*in in Quarantäne ist, kann ich ja noch verstehen, dass es zu viel Aufwand wäre, den*die in jeder Stunde neu dazuzuschalten. ABER wenn alle bis auf zwei nicht da sind? Was für Blödsinn ist das?

 

Wieso nicht einfach alle in den Videounterricht stecken? Das wäre fairer gegenüber allen und vermutlich angenehmer, als nur Moodleaufträge und beinahe Einzelunterricht. Wieso wird das nicht, wie beim Lockdown, mit Arbeitsaufträgen und Videokonferenzen geregelt? Kennen wir doch alle schon und können wir auch alle schon.

 

Also haben wir jetzt die Formel (Videounterricht) und die Aufgabe (eine Klasse in Quarantäne unterrichten) mit dem kleinen Abweicher, dass zwei Schüler*innen in der Schule sitzen. Lösung: Videokonferenzen in den Unterricht einbauen. Lösungsversuch: Hier, ihr könnt auf Moodle Zeugs machen und die anderen dürfen allein mit Lehrkraft in einer Klasse hocken.

 

Thema verfehlt. Unzählige Folgefehler. 5. Das ist Ihre Note auf den Unterricht mit Quarantäne.

 

Und man hat sich Sorgen gemacht, das wir im Fernunterricht nichts lernen…

 

Hannah 29.10.2021