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Die neue Handyordnung, die nun ihre Testphase erlebt, wird bereits reichlich kritisiert - und nicht nur, weil wir unsere Pausen gerne am Handy verbringen.
Es ist ein großer Rückschritt in der Digitalisierung unserer Schule, die vor allem durch Corona erfolgt ist. Vor den Osterferien alarmierten uns unsere Handys, wenn wir eine Freistunde oder einen Raumwechsel hatten, und wir konnten schnell nachschauen, in welchem Gebäude wir als Nächstes Unterricht haben. Wir können natürlich immer noch nach Raumnamen und eventuellen Änderungen schauen - allerdings nur auf dem Vertretungsplan, der in der Pausenhalle hängt, und mittels analoger Stundenpläne. Ich habe persönlich bereits verpasst, dass ich frei habe, weil ich in der Pause nicht auf den Vertretungsplan geschaut habe. Es wird noch eine Weile dauern, bis wir uns umgewöhnen. Bis dahin werde ich mich noch öfter verlaufen.
Glücklicherweise dürfen wir im Unterricht noch die Tablets benutzen. Auf die lässt sich aber nicht nur Sdui und Schulcampus hochladen, sondern auch Instagram, TikTok und alle möglichen Spiele. Das Ziel der neuen Handyordnung ist damit auch nicht erfüllt.
Was mich wohl am meisten stört, sind die harten Folgen, die durch einen Blick auf die Uhr erfolgen (schließlich ist auf die Uhren in den Klassenräumen nur selten Verlass). Ich rechne damit, dass am Ende des Jahres deutlich mehr Schüler:innen einen schriftlichen Verweis der Schulleitung erhalten haben werden, als in allen vorigen Jahren. Für alle anderen Vergehen gegen die Schulordnung, die ich im Laufe meiner Schulzeit mitbekommen habe - Mobbing, Gewalt, Datenschutzverletzungen, Spicken, unangebrachte Kommentare gegenüber Lehrer:innen - , waren die Konsequenzen deutlich weniger hart.
Es ist ein verzweifelter Versuch, die Handynutzung in Schach zu halten, der nur eine geringe Erfolgswahrscheinlichkeit aufweist.
Eine Handyordnung bringt aber auch, und das muss jede:r zugeben, positive Aspekte in den Schulalltag. Waren noch vor Kurzem Schüler:innen in den Pausen nur an ihren Handys, sprechen sie nun schon in der Probephase der Handyordnung wieder miteinander. So zumindest der Eindruck der Lehrkräfte, die ihre Gründe und Erwartungen in einer Vollversammlung am Mittwoch, den 7.5.2025 darlegten und Fragen zur Handyordnung beantworteten.
Probleme, wie zum Beispiel, dass Raumänderungen oder kurzfristige Freistunden von Schüler:innen nicht mehr über ihre Handys gesehen werden dürfen, sollen in Zukunft gelöst werden. Im beschriebenen konkreten Fall, indem man zwei weitere Vetretungsplan-Bildschirme in unterschiedlichen Gebäudeteilen aufhängt. Und ja, auch die Anzeigen sollen in diesem Schritt verbessert werden, sodass man nicht mehr minutenlang vor dem Vertretungsplan steht bis man sein Klasse überhaupt gefunden hat.
Auch Probleme im Bereich Nebenjob nach der Schule, was für einige Oberstufenschüler:innen relevant ist, soll durch Sonderregelungen behoben werden.
Die Gründe für die Handyordnung sind dabei sehr verständlich, denn sowohl Suchtgefahr, als auch ein schwindendes Sozialleben in den Pausen ist Realität und wissenschaftlich bewiesen. So muss man leider wirklich einmal sagen: Die Eltern haben recht, denn diese haben die Handyordnung an unserer Schule angestoßen. Im Endeffekt braucht es Regelungen auch an unserer Schule, wie mit dem Handy umzugehen ist. Ob das jetztige Modell dafür geeignet ist, sei dahingestellt, jede:r Einzelne:n ist frei, sich ihre:seine eigene Meinung zu bilden!
Lasse und Dorian
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