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H: Können Sie erst einmal kurz erklären, was die Ansprechbar ist?
Frau Meckler: Also wir von der Reli-Fachschaft wollten einen Raum anbieten und gestalten, der dafür da ist, dass Schülerinnen und Schüler mit Lehrerinnen und Lehrern ins Gespräch kommen können, wenn sie Gesprächsbedarf haben. Oder auch für Gesprächsbedarf innerhalb des Kollegiums und zwischen Schülerinnen und Schülern.
H: Von wem wurde die Ansprechbar gegründet?
Frau Meckler: Vorwiegend von Frau Laux, Frau Heintz und mir.
H: Und wann wurde die Ansprechbar gegründet?
Frau Meckler: Die Idee war schon länger da, aber wir haben lange nach einem passenden Raum gesucht, und dann haben uns die Hausmeister dankenswerterweise hier bei der Umgestaltung geholfen. Sie haben die Wände gestrichen, bei den Möbeln und bei der Bestückung haben sie auch geholfen. Eröffnet haben wir dieses Jahr im Januar.
H: Sind Sie „gut besucht“, also: Kommen viele Schülerinnen und Schüler?
Frau Meckler: Am Anfang waren recht regelmäßig Schüler:innen da, aber auch nicht an allen Wochentagen. Im Moment ist es wieder ein bisschen abgeflaut. Also wir wünschen uns natürlich, dass nicht so viele Schülerinnen und Schüler Gespräche brauchen. Aber wir wünschen uns natürlich auch, dass die Ansprechbar gerne genutzt wird.
H: In welchem Alter sind die Schüler:innen, die zu Ihnen kommen, gibt es da so eine Tendenz ?
Frau Meckler: Nein, da gibt es keine Tendenz.
H: Was sind die häufigsten Probleme mit denen Schüler:innen zu Ihnen kommen? Dürfen Sie uns das überhaupt sagen?
Frau Meckler: Natürlich herrscht Verschwiegenheit. Ich erzähle natürlich niemandem weiter, was mir in diesen Gesprächen anvertraut wird. Ganz allgemein würde ich sagen, dass es sich um Probleme handelt, die in der Pubertät auftauchen; oder auch viel Lerndruck; oder Probleme mit den Eltern.
H: Inwiefern helfen Sie den Schüler:innen mit ihren Problemen und können Sie überhaupt immer helfen?
Frau Meckler: Also "helfen" ist ein schwieriger Begriff. Ich kann ja nicht Probleme für andere Menschen lösen. Aber es ist immer schon wohltuend, wenn man darüber gesprochen hat, wenn man sich das einfach mal von der Seele reden konnte, wenn man einfach schon mal loswerden konnte, was einen bedrückt. Ich glaube, das bewegt sehr viel. Auch dann, wenn man nicht sofort danach einen konkreten Hilfsplan hat, was zu tun ist. Und dann überlegen wir natürlich gemeinsam, wie mögliche Lösungen aussehen können.
H: Wann kann man zu Ihnen in die Ansprechbar kommen?
Frau Meckler: In diesem Schuljahr haben wir es mal jeden Tag in der 7. Stunde ausprobiert, außer montags, weil wir da alle Unterricht hatten. Wir werden da zum nächsten Schuljahr aber auch wieder variieren. Wir haben vor, das ist jetzt in Planung, noch eine Umfrage zu starten, um die Zeiten vielleicht auch bedarfsgerechter zu gestalten. Aber natürlich kann man auch jederzeit nach Absprache kommen.
H: Wer ist in der Ansprechbar?
Frau Meckler: Also im Moment sind es mit den festen Sprechzeiten die Religionslehrerinnen und -lehrer. Das heißt Frau Laux, Frau Heintz, Herr Urbany und ich. Das waren jetzt die, die bisher die Dienste gemacht haben, aber man darf sich hier natürlich auch mit einer anderen Lehrerin oder einem anderen Lehrer, der oder dem man Vertrauen schenkt, verabreden.
H: Denken Sie, dass sich die Ansprechbar halten kann?
Frau Meckler: Ja, auf jeden Fall. Es ist ein sehr tolles Angebot und ich sehe immer wieder Bedarf, aber ich denke, es braucht auch noch ein bisschen Zeit, um sich zu etablieren. Und wir überlegen auch in verschiedenen Bereichen, wie man es auch noch modifizieren kann.
H: Was sind Ihre Ideen für die Zukunft, was wollen Sie noch verbessern?
Frau Meckler: Wir wollen vor allem einmal eine Umfrage starten und nach dem Bedarf fragen, wie sich Schülerinnen und Schüler das wünschen. Wir hatten noch überlegt, ob wir in der Pause so kleine Gesprächsrunden haben oder auch so Impulsfragen mal ausgeben, dass man einfach mal ins Gespräch kommt, ohne dass man Eins-zu-eins-Gespräche hier drinnen führen muss. Damit man einfach den Raum mehr ins Schulleben einbindet; damit es "normaler" ist, hierher zu kommen. Also es sind verschiedene Aktionen geplant.
H: Gibt es in Ihrem Team so etwas wie eine Teambesprechung, in der Sie sich dann darüber austauschen, was Sie in der letzten Woche schon gehört haben, und sich dann vielleicht auch gegenseitig Tipps geben und sich beraten?
Frau Meckler: Wir haben im kleinen Kreis eine kollegiale Beratung, wo wir uns auch austauschen, aber wir haben keinen offiziellen Termin.
H: Haben die Leher:innen, die in der Ansprechbar tätig sind, irgendeine Sonderausbildung gemacht?
Frau Meckler: Teilweise schon. Also ich weiß jetzt nicht genau den Ausbildungsstand aller anderen, da müsstet ihr die einzelnen Personen nochmal genauer fragen. Frau Laux hat eine Ausbildung in Trauerbegleitung; ich bin Pfarrerin und habe im Rahmen meiner Ausbildung eine Fortbildung zur Seelsorge gemacht, habe außerdem eine sehr intensive Seelsorgefortbildung besucht und ich bilde mich da auch nach wie vor fort.
H: Belasten Sie die Probleme der Schüler:innen auch persönlich?
Frau Meckler: Also sie gehen mir auf jeden Fall nach, aber ich empfinde das nicht als Last, wenn sich mir jemand anvertraut, aber natürlich gehen mir Schicksale der Jugendlichen nach.
H: Denken Sie manchmal, dass Schüler:innen, die nicht in die Ansprechbar gehen, trotzdem Probleme haben, und wollen Sie dann helfen?
Frau Meckler: Ich kann mir gut vorstellen, dass das vielen Menschen gut täte, einen Ansprechpartner zu haben für ihre Probleme. Aber ich geh jetzt grundsätzlich nicht in Klassen und scann ab: Problem, kein Problem. Aber manchmal merkt man ja schon, dass ein Schüler oder eine Schülerin belastet ist, aber ich würde so jemand hier niemals hineinzwingen.
H: Haben Sie mit mehr oder weniger Andrang gerechnet, als Sie eröffnet haben?
Frau Meckler: Ich war da ergebnisoffen.
H: Unterliegen Sie der vollkommenen Schweigepflicht?
Frau Meckler: Absolut.
H: Und gibt es Sonderfälle, in denen sie sie theoretisch brechen dürften?
Frau Meckler: Nein. Also ich als Pfarrerin zum Beispiel gar nicht. Ich habe ein unverbrüchliches Seelsorgegeheimnis. Also rein rechtlich dürfte ich es nicht. Aber natürlich nutze ich auch meinen gesunden Menschenverstand. Und es geht ja darum, dass man miteinander ins Gespräch kommt. Ich würde jemanden, der hochgradig suizidgefährdet ist, nicht einfach gehen lassen. Oder wenn Gefahr im Verzug ist, würde ich auch mit allen Mitteln, die ich hab, versuchen, das nicht einfach hinzunehmen.
H: Wen würden Sie dann zu Rate ziehen? Gibt es da irgendwie eine Stelle, die extra für solche Fälle eingerichtet wurde?
Frau Meckler: Wir haben hier in der Ansprechbar auch ganz viel Infomaterial. Es kommt natürlich auch immer auf den Bereich an, wer dann zuständig ist. Wir haben hier die Nummern vom Kinderschutzbund, von der Polizei, wir haben hier die Nummer der Psychatrie, aber das sind alles Angebote. Unsere Aufgabe ist definitiv aktives Zuhören.
H: Wie oft gehen Schüler:innen zu Ihnen? Also tendieren Sie dann eher dazu, einmal hierherzukommen und sich die Last von der Seele zu reden, oder ist es dann eher so, dass sie auch wirklich mehrfach kommen?
Frau Meckler: Das gibt es beides in ungefähr gleichem Maße.
Frida, Hedy
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