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Sportnoten

Ich persönlich HASSE Sport. Als Schulfach zumindest. Und das liegt noch nicht mal daran, dass ich es nicht kann und Schulsport im generellen nicht mag, sondern daran, dass es in diesem Fach Noten gibt. 

Natürlich, wir bekommen in jedem Fach Noten. Das ist ein Grundbestandteil unseres Schulsystems und ohne würde es ganz sicher nicht funktionieren. Man stelle sich vor, ein Schulsystem, in dem sich die Schüler:innen nicht anhand von Zahlen gegenseitig vergleichen! Katastrophal! 

Aber wieso auch in Sport? 

Ich habe viele Probleme mit dem deutschen Schulsystem. Einige dieser Probleme sind auf Noten bezogen. Aber das Problem, das mich in letzter Zeit wieder einmal am meisten gestört hat, war das Prinzip von Sportnoten. Schüler:innen, die gut in Sport sind, sehen vielleicht nichts dabei. Schüler:innen, die gut in Sport, aber schlechter in anderen Fächern sind, finden es vielleicht sogar gut, dass wir in Sport Noten bekommen. 

Aber ich finde, dass das in einem Fach wie Sport dumm ist. 

In anderen Fächern nehmen wir Stoff durch, lernen ihn, wiederholen ihn und schreiben letztendlich eine Klassenarbeit, HÜ oder einen Test darüber. 

In Sport machen wir das gleiche - nur dass der Test eben praktisch erfolgt. Aber der springende Punkt ist, dass es einfacher ist, in zehn Stunden sich Fakten über, meinetwegen die Verdauung, anzueignen als nach vier Sportstunden einen Handstand zu können. 

Außerdem starten die Schüler:innen in allen anderen Fächern meistens mit etwa gleichen Vorkenntnissen, während das in Sport nicht der Fall sein muss. Klar, viele Leute treiben in ihrer Freizeit Sport, aber eben nicht alle. So sind einige gut in Fußball, aber miserabel in Volleyball, andere lieben Basketball, aber können nicht Springseil springen, wieder andere sind in allem gut, und andere in schlicht gar nichts. Und das muss nicht einmal daran liegen, dass sie in ihrer Freizeit keinen Sport treiben: Ich zum Beispiel tanze Ballett, und was bringt mir das im Sportunterricht? Nichts. 

Und es ist längst nicht nur das. Manche können schlichtweg wegen ihres Körpers einige sportliche Übungen nicht durchführen. Manche haben Angst vor bestimmten Übungen, weil sie schlechte Erfahrungen damit gemacht haben. 

Und versteht mich nicht falsch - ich finde es im Großen und Ganzen gut, dass wir in der Schule Sport machen. Manchmal macht es sogar Spaß und es fördert die Bewegung. Nur warum die Noten? Und wenn ja, ist es nicht genug, wenn man sein bestes gibt? 

Denn auch wenn ich im Sportunterricht manchmal frustriert an der Seite sitze, wenn ich eigentlich üben sollte, so mache ich trotzdem meistens mit und gebe mir Mühe, wenigstens nicht auf eine vier zu kommen. Als wir zum Beispiel am Reck angefangen haben, hätte ich nie gedacht, dass ich einen Felgaufschwung hinbekommen würde. Bei der Notengebung habe ich es dann aber mit der Hilfe zweier Freund:innen doch noch geschafft - wenn auch natürlich nicht gut. Und auch wenn ich beim Felgumschwung und dem Felgunterschwung vielleicht auch nicht sonderlich gut war, habe ich letztendlich eine drei bis vier auf das gesamte Reck bekommen - obwohl ich mich von da an, wo ich am Anfang stand, um einiges verbessert hatte. 

Ein anderes Beispiel wäre die Benotung eine:r Schüler:in, der:die unser Thema eigentlich perfekt beherrschte, am Ende aber trotzdem keine gute Note bekam. War es, weil das Vormachen bei der Lehrkraft nicht geklappt hat? Ich finde, man könnte allerwenigstens auch die Eindrücke beim Üben in die Note miteinbeziehen. 

Und noch etwas: Unsere Klasse wurde einmal als "die beste" bezeichnet, was die Noten anging. Wir sind in unserem Sportkurs zu siebt und es gab lediglich zwei Einsen, einige Zweien und zwei Dreien, wenn ich es richtig im Kopf habe. Das ist vielleicht nicht schlecht, aber wenn ich daran denke, dass wir als die besten bezeichnet wurden, dann frage ich mich, warum. Denn von dem was wir im Unterricht geübt hatten, sollte eigentlich doch jede:r Schüler:in mindestens eine zwei bekommen. Das war aber im Schnitt anscheinend nicht der Fall. Sollten wir uns da ändern? Oder vielleicht das Notensystem? 

Und was interessiert es Leute in meinem späteren Leben, ob ich irgendwelche Bälle in Tore schießen kann? Niemanden. 

Zu all dem kommt noch die Tatsache, dass es in Sport zwar Kriterien gibt, aber ähnlich wie bei Vorträgen ist die letztendliche Note oft nicht ganz diesen Kriterien zuzuordnen. Lehrkräfte favorisieren bestimmte Schüler:innen gerne. Vielleicht sogar unterbewusst. Wenn ich in drei Sportarten nicht gut war und in einer vierten akzeptabel, werde ich in der vierten eine schlechtere Note bekommen, da die entsprechende Lehrkraft schon in Kopf hat, dass ich Sport im generellen nicht kann. Natürlich bewerten nicht alle Sportlehrer:innen nach Lieblingschüler:innen, aber dennoch habe ich das schon oft erlebt. Nach einem Lehrerwechsel in Sport habe ich nach einer Übung fest eine vier erwartet und letztendlich eine drei bekommen - vielleicht war ich die alten Kriterien einer Lehrkraft, die mich nicht mochte, schon gewohnt?

 

Lösungsvorschlag: Ändert das Schulsystem. Komplett. Wenn ihr mit Sportnoten anfangen wollt, dann schafft sie entweder ganz ab oder legt feste Kriterien fest, die danach gehen, wie sehr man sich verbessert hat und nicht danach, wie gut man ist. Vielleicht bin das nur ich, aber ich bin vor, während und nach jeder Notenvergabe in Sport schlecht gelaunt und rege mich über das Notensystem auf, selbst wenn ich mal zur Abwechslung eine gute Note bekommen habe. 

 

Julia

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Kommentare: 2
  • #1

    Hedy Zeller (Freitag, 11 November 2022 14:58)

    Ich bin deiner Meinung . Ich tanze sehr gerne und auch schon sehr lange , aber im Sportunterricht macht man immer nur entweder Turnen oder Ballsport. Die Schüler die in Ballsport oder Turnen gut sind bekommen sehr gute Noten und ihnen macht der Sportunterricht viel Spaß . Aber die Schüler die in Ballsport und /oder Turnen nicht so gut sind bekommen dann meistens nicht so gute Noten und sie haben im Sportunterricht auch nicht so viel spaß.

  • #2

    Amelia Trapp (Mittwoch, 16 November 2022 21:25)

    Ja ich stimme euch zu.Obwohl ich selber sehr gerne Fußball spiele und im Verein bin finde ich es unfair meinen Freunden gegenüber die z.b lieber andere Hobbys haben. Man muss ja nicht sonderlich gut in der Sport art sein damit es spaß macht aber wen man am ende des Tages dan doch wegen seiner Leistung kritiesirt wird verget einem der spaß daran .